29. Juni 2011 in Weltkirche
Metropolit Hilarion: Maßnahmen können auf eine kurze Formel reduziert werden: Wirtschaftliche und andere Hilfe sollte nur im Austausch für garantierte Sicherheit für religiöse Minderheiten gegeben werden"
Moskau (kath.net/KAP) Die russisch-orthodoxe Kirche hat an alle demokratischen Nationen appelliert, ein wirksames System des Schutzes für verfolgte Christen zu entwickeln und dabei auch auf wirtschaftliche Maßnahmen zu setzen, berichtet die russische Nachrichtenagentur "Interfax".
Metropolit Hilarion (Alfejew), der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, sagte vor Journalisten in der russischen Hauptstadt wörtlich: "Das Europäische Parlament hat in seiner Resolution vom 20. Jänner die Notwendigkeit betont, besondere Maßnahmen zur Beeinflussung jener Länder zu setzen, in denen Christen verfolgt werden.
Ich denke, dass diese Maßnahmen auf eine kurze Formel reduziert werden können: Wirtschaftliche und andere Hilfe sollte nur im Austausch für garantierte Sicherheit für religiöse Minderheiten gegeben werden".
Der Metropolit zitierte Daten internationaler Organisationen: Alle fünf Minuten werde irgendwo in der Welt ein Christ wegen seines Glaubens umgebracht, pro Jahr werde mit 105.000 Opfern gerechnet, 75 Prozent der wegen ihrer Glaubensüberzeugung verfolgten Menschen seien Christen.
Der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats verwies auf eine Studie der Kommission der Bischofskonferenzen des EU-Raumes (ComECE), wonach pro Jahr rund 170.000 Christen in aller Welt wegen ihres Glaubens leiden müssen. Die Menschenrechtsorganisation "Open Doors" gehe sogar von Millionen verfolgter Christen aus.
"Wir müssen eine evidente Tatsache sehen: Die Christen sind die weltweit am meisten verfolgte Gruppe", sagte der Metropolit. Viele Forscher würden die Intensität der Christenverfolgung am Beginn des dritten Jahrtausends mit den Jahrhunderten der frühen Christenheit vergleichen.
Als Länder mit besonderer Verfolgungsintensität bezeichnete der Metropolit Afghanistan, Iran, den Sudan, Pakistan, den Irak sowie Nordkorea. Im Hinblick auf den Irak erinnerte er daran, dass von den früher 1,5 Millionen Christen des Landes seit dem Sturz Saddam Husseins mehr als die Hälfte vertrieben wurde oder geflüchtet ist.
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