‚Der Papst kehrt heute zu uns zurück’

30. April 2011 in Aktuelles


Auftakt zur Seligsprechung: 200.000 Gläubige bei Gebetswache im Circus Maximus - Kardinal Dziwisz: Johannes Paul II. "war schon zu Lebzeiten ein Heiliger"


Rom (kath.net/KAP) Mit einer Gebetswache im Circus Maximus haben am Samstagabend in Rom die Feierlichkeiten zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. begonnen. Vor rund 200.000 Teilnehmern aus aller Welt - so die Angaben der Stadt Rom - erinnerten enge Mitarbeiter wie dessen Privatsekretär Kardinal Stanislaw Dziwisz und der frühere Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls an den Papst, der über 26 Jahre lang die katholische Kirche geleitet hat. Viele Pilger entzündeten Kerzen und schwenkten Fahnen sowie Plakate mit dem Bild Johannes Pauls II.

Der römische Kardinalvikar Agostino Vallini, der zur Gebetswache eingeladen hatte, bezeichnete Johannes Paul II. als "Propheten der Hoffnung". Sechs Jahre nach seinem Tod sei die Erinnerung an den großen Papst in der Kirche und in der Welt lebendig. Der polnische Papst habe als Zeuge der totalitären Systeme und ihres Zusammenbruchs unermüdlich die Würde der menschlichen Person in den Mittelpunkt gerückt, sagte Vallini. Die Erinnerung an Johannes Paul II. bedeute keine Rückkehr zur Vergangenheit, sondern stelle sein menschliches und spirituelles Erbe als Mahnung für die Zukunft dar.

Kardinal Dziwisz, der den neuen Seligen 40 Jahre lang als Privatsekretär und engster Mitarbeiter begleitete, äußerte seine tiefe Dankbarkeit für die rasche Seligsprechung. "Wenn er heute seliggesprochen wird, dann deshalb, weil er schon zu Lebzeiten ein Heiliger war", sagte der Kardinal. Der Papst, den man vor sechs Jahren beigesetzt habe, "kehrt heute zu uns zurück", rief er unter dem Applaus der Anwesenden. Im Laufe seiner Zeit sei der polnische Papst auch von den Römern als "unser Papst" bezeichnet worden. Zweimal habe er Johannes Paul II. wütend erlebt, berichtete Kardinal Dziwisz: als er in Agrigent auf Sizilien gegen das organisierte Verbrechen protestierte (Mai 1993) und als er vor dem Irak-Krieg warnte und den Frieden als einzigen Ausweg bezeichnete (Anfang 2003).

Die französische Ordensschwester Marie Simon-Pierre Normand berichtete, wie sie in der Nacht auf dem 3. Juni 2005 nach Gebeten zum verstorbenen Johannes Paul II. plötzlich von ihrer vier Jahre zuvor diagnostizierten Parkinson-Krankheit geheilt wurde.

Der frühere Vatikansprecher Navarro-Valls äußerte seine tiefe Dankbarkeit über diesen Papst, der in seinem ganzen Leben Ja zu Gott gesagt" habe. "Danke Johannes Paul II. für das Meisterwerk, das du mit Gottes Hilfe in deinem Leben vollbracht hast", rief er. Die Kirche mache keine Heiligen, vielmehr erkenne sie das Leben bestimmter Personen als heiligmäßig an. Und Johannes Paul II. sei heilig gewesen, so sein langjähriger Sprecher.

In einem zweiten Teil der Gebetswache sprachen die Anwesenden den von Johannes Paul II. für die katholische Kirche eingeführten Lichtreichen Rosenkranz. Dazu waren fünf große Marienheiligtümer aus aller Welt - Polen, Tansania, Libanon, Mexiko und Fatima - per Video zugeschaltet. Zum Abschluss wollte Benedikt XVI., der die Feier per Live-Schaltung in seiner Wohnung verfolgte, den Anwesenden den Segen spenden. Die Gebetswache auf dem Circo Massimo mündete in Nachtgebete in acht großen römischen Innenstadtkirchen.

Die offizielle Seligsprechung durch Papst Benedikt XVI. findet am Sonntagvormittag auf dem Petersplatz im Vatikan statt. Dazu wird er Platz am Sonntagmorgen ab 5.30 Uhr für die Gläubigen geöffnet. Schon am frühen Samstagabend versammelten sich aber Pilger auf den Via della Conciliazione und den anliegenden Plätzen, um in Schlafsäcken auf dem Boden zu übernachten, um morgens als erste auf dem Platz zu sein.

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Zeugnis von Stanislaw Kardinal Dziwisz bei Gebetsvigil für Johannes Paul II



Zeugnis von Sr. Marie Simon-Pierre bei Gebetsvigil für Johannes Paul II:



Die Rede von Papst Benedikt:




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