22. März 2011 in Deutschland
Das Bistum Augsburg verbietet ein Buch des bekannten katholischen Autors Alfons Sarrach über den Wallfahrtsort Wigratzbad - Das Buch wurde bereits tausendfach verkauft - Sarrach kündigt Beschwerde beim Papst in Rom an
Augsburg (kath.net)
Das Bistum Augsburg verbietet ein Buch des bekannten katholischen Autors Alfons Sarrach über den Wallfahrtsort Wigratzbad. Dies berichtet die Allgäuer Rundschau. Das Buch "Sieg der Sühne - Marias Botschaft an den Menschen" wurde nach dem erstmaligen Erscheinen bereits 5000 Mal verkauft, eine dritte Auflage darf jetzt nicht mehr erscheinen. Das Dekret des Bistums Augsburg, dass übrigens nicht via Pressestelle ausgeschickt wurde, ist anscheinend nur an Thomas Rimmel, Direktor der Gebetsstätte und Miteigentümer der «Kirche heute Verlags-gGmbH», in der das Buch erschienen ist, adressiert. In dem Sarrach-Buch geht es um den Entstehungsgeschichte der Gebetsstätte Wigratzbad und die Biografie der Gründerin Antonie Rädler, die als Seherin bezeichnet wird, "durch die der Himmel in die Weltgeschichte eingegriffen hat".
Diese Geschichten werden von Generalvikar Karlheinz Knebel und Domkapitular Harald Heinrich in dem Dekret als "zu hinterfragende religiöse Vorstellungen" und "zweifelhafte Tatsachenbehauptungen" bezeichnet, die "die Wundersucht der Gläubigen fördern". Dabei beruft sich das Bistum auf den Kanon 823 im Kirchenrecht, in dem es heißt: «...schließlich haben sie Schriften zurückzuweisen, die dem rechten Glauben oder den Sitten schaden." Gegenüber der Allgäuer Rundschau behauptet Diözesanpressesprecher Markus Kremser sogar, dass "viele Gläubige" durch Sarrachs Schrift "verunsichert und in die Irre geführt" werden.
Alfons Sarrach ist über dies Anordnung aus dem Bistum naturgemäß wenig erfreut und meint gegenüber der Zeitung: "Ich wurde als Kind in einem Konzentrationslager gefoltert. Und jetzt erlebe ich Ähnliches - in geistigem Sinne". Er wehre sich auch gegen den Vorwurf, dass sein Buch eine "primitive Heiligenlegende" sei. Laut dem Bistum versuche Sarrach, die Leser zu "zwingen, die Phänomene von Wigratzbad als übernatürlich anzuerkennen", eine kritische Auseinandersetzung mit solchen Erscheinungen werde angeblich als "Werk des Teufels" bezeichnet. Wörtlich heißt es im Bistumsschreiben dann: "Aus pastoraler Sicht ist äußerst bedenklich, dass Gegnern von Wigratzbad ein schlimmer Tod verheißen wird." Das Schreibt verwies auch darauf, dass nach Kirchenmeinung Privatoffenbarungen - selbst kirchlich anerkannte - niemals verpflichtender Inhalt des Glaubens seien.
Für Thomas Rimmel, den Leiter der Gebetsstätte von Wigratzbad, sind die Einwände der Diözese "berechtigt". Er verweist aber auch auf den früheren Augsburger Bischof Josef Stimpfle. Dieser habe das Buch in Auftrag gegeben und wiederholt gesagt habe: "Ich weiß, dass Wigratzbad echt ist." Für Rimmel sind dies "innerkirchliche Angelegenheiten", die es zu klären gelte. Laut Pressesprecher Kremser stehe aber "keine kirchliche Untersuchung von wundersamen Begebenheiten rund um Wigratzbad an", da es schon jetzt "begründete Zweifel" in Bezug auf die Echtheit gäbe.
Rimmel selbst hofft, dass man doch noch eine 3. Auflage veröffentlichen werde. Man sei gerne bereit, mit dem Autor und der Diözese an "Änderungen" zu arbeiten. Kremser selbst sagt dazu ein "klares Nein" und meint, dass das Dekret endgültig sei. Rimmel könne dagegen eine Beschwerde in Rom einlegen, laut Kremser "bei geringer Aussicht auf Erfolg". Alfons Sarrach werde sich allerdings auf jeden Fall an den Vatikan wenden: "Der Papst kennt mich ja"
Die Gebetsstätte der "Unbefleckt empfangenen Mutter vom Sieg" in Wigratzbad feiert bis zum 8. Dezember 2011 ein Jahr lang ihr 75jähriges Bestehen. Eröffnet wurden die Feierlichkeiten am 8. Dezember 2010 durch James Francis Kardinal Stafford aus Rom.
kathTube: Die Predigt von Kardinal Stafford:
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