22. Februar 2011 in Deutschland
Warum ein evangelischer Politologe katholisch wird - Die evangelische Kirche sei ihm 'selten als relevante Kraft aufgefallen'
Reichelsheim (kath.net/idea) Die evangelische Volkskirche ist im geistigen Sinne führungs- und im geistlichen Sinne orientierungslos. Dieser Ansicht ist der Politikwissenschaftler Tobias Pechmann (London), der 19 Jahre in der Kommunität Offensive Junger Christen (Reichelsheim/Odenwald) gelebt hat.
Diese Kirche könne für ihn keine Heimat mehr sein. Er sei deshalb nach einer langen Phase der Annäherung und des Kennenlernens in die römisch-katholische Kirche übergetreten, schreibt der 27-Jährige in der Zeitschrift Salzkorn, die von der Kommunität herausgegeben wird.
Dieser Schritt sei ihm nicht leicht gefallen, so Pechmann. Durch die Taufe und Konfirmation ist sie meine geistliche Wiege und ist mir als ein Ort der Traditionsweitergabe und Quelle des christlichen Bekenntnisses wichtig.
Allerdings sei ihm die evangelische Kirche selten als relevante Kraft aufgefallen weder geistlich noch gesellschaftlich oder kulturell, sondern durch Angebote von Yogakursen, Äußerungen der Ratsvorsitzenden zu Themen der Sozial- und Umweltpolitik, ein Anbiedern an eine Geschlechter-Gerechtigkeit, die Umdeutung der Schöpfungsordnung und der Eindeutigkeit der Ehe als Bund zwischen Mann und Frau.
Gutmenschentum nicht als Nachfolge feilbieten
Zu seinem Anspruch an die Kirche schreibt Pechmann: Ich suche als junger Mann nach Orientierung und Verbindlichkeit, Vorbildern und Hirten für mein Leben mit Jesus Christus. Der Politologe hat jedoch den Eindruck, dass die Volkskirche ihre Mitglieder nicht wirklich dahin führt, Christus zu leben, sondern vor allem sich selbst was immer dieses Selbst sein mag. Dadurch werde der Einzelne nicht geleitet, sondern verleitet: Nämlich dazu, ein mir als stimmig, zeitgemäß und korrekt erscheinendes Gutmenschentum zu adaptieren, das vor allem politisch intendiert ist. Er empfinde es als anmaßend, dass das als Nachfolge feilgeboten werde. Das nähre nicht den Glauben, sondern die Frustration.
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