"Lefebvristen": Dialog mit Rom ist in einer Sackgasse

in Weltkirche


"Der Dialog geht weiter, aber er ist sehr schwierig geworden" (Fellay gegenüber KIPA)


Rom (kath.net/Kipa)
Es sei nicht korrekt, von einem formellenBruch im Dialog zwischen Lefebvristen und dem Vatikan zusprechen, man müsse viel eher von einer "Sackgasse"sprechen, sagte am Mittwoch Bischof Bernard Fellay, Oberer derschismatischen Priesterbruderschaft Pius X. im Mutterhaus inMenzingen ZG, gegenüber der Presseagentur Kipa.

"Der Dialog geht weiter, aber er ist sehr schwierig geworden",erläuterte Fellay. Erforderlich sei jedenfalls, dass gewisse "Irrtümer"der Theologie von Papst Johannes Paul II. korrigiert werden müssten.Die schismatische Priesterbruderschaft anerkennt den Papst zwar alsPontifex, weist ihn aber als "Papst von Assisi" entschieden zurück,der 1986 erstmals in Assisi zu einem interreligiösen Gebet geladenhat; dadurch sei er dem ökumenischen Geist erlegen.

Wenn die Schweizer Presse in den letzten Tagen von einemAbbruch der Gespräche berichtet habe, so habe dies eher mit demSommerloch als mit der Wirklichkeit zu tun, meinte Bernard Fellaygegenüber Kipa. In Wahrheit gebe es seit dem bereits bekanntenBrief vom 22. Juni der Priesterbruderschaft an Kardinal DarioCastrillon Hoyos nichts Neues zu berichten. Darin hatte dieBruderschaft den Vatikan aufgefordert, den Dialog verstärkt auf derEbene "der Doktrin" aufzunehmen, da das Hauptproblem im"modernistischen Rom" liege. Der Purpurträger wurde von PapstJohannes Paul II. speziell damit beauftragt, den Dialog mit denschismatischen Lefebvristen aufzunehmen. - Der inzwischenverstorbene Traditionalisten-Erzbischof Marcel Lefebvre war im Juni1988 nach einer Reihe unerlaubter Bischofsweihen in Ecône VSexkommunziert worden.

Für Bernard Fellay besteht die entscheidende Bruchstelle desZweiten Vatikanischen Konzils darin, dass das Konzept derReligionsfreiheit sowie des ökumenischen und des interreligiösenDialogs Eingang in die Kirche gefunden habe: "Der einzige wahreGlaube ist der katholische Glaube, und es gibt sicher bereits in derKurie in Rom Persönlichkeiten, die diesen Glauben fallengelassenhaben".


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