9. Oktober wird liturgischer Gedenktag für Kardinal Newman

10. September 2010 in Weltkirche


Vatikansprecher P. Lombardi: Weder in Kontakten mit britischer Regierung noch mit Religionsvertretern erwies sich Seligsprechung Newmans als Problem


London-Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der liturgische Gedenktag für den neuen Seligen John Henry Newman (1801-1890) soll künftig am 9. Oktober begangen werden. Das geht aus dem jetzt bekanntgewordenen Textheft der Seligsprechungsfeier für den britischen Kardinal hervor, der am 19. September von Papst Benedikt XVI. in Birmingham zur Ehre der Altäre erhoben wird.

Es ist das erste Mal, dass Benedikt XVI. persönlich eine Seligsprechung vornimmt. Normalerweise beauftragt er damit Kardinäle, nur Heiligsprechungsfeiern leitet der Papst selber.

Der 9. Oktober wurde gewählt, weil es der Tag der Konversion des neuen Seligen ist: Anfang Oktober 1845 hatte Newman seine Position als Fellow des anglikanischen Oxforder Oriel College zurückgelegt. Wenige Tage darauf ließ er sich durch den italienischen Passionistenpater Domenico Barberi in die römisch-katholische Kirche aufnehmen.

In der anglikanischen Kirche Englands wird Newman am 11. August, seinem Todestag, geehrt.

Lombardi: "Kein Affront"

Die Seligsprechung des Konvertiten Newman durch den Papst bei seiner Reise nach Großbritannien sei kein Affront gegen die anglikanische Kirche, betonte Vatikansprecher P. Federico Lombardi am Freitag vor Journalisten in Rom. Benedikt XVI. sei vom früheren britischen Premier Gordon Brown im Februar 2009 eigens zu einem Großbritannien-Besuch anlässlich der Seligsprechung von Newman eingeladen worden. Weder in den Kontakten mit der Regierung noch mit Religionsvertretern habe sich die geplante Ehrung für Newman als Problem erwiesen. Vielmehr gelte er als eine große Gestalt für das britische Christentum insgesamt.

Als denkbar bezeichnete Lombardi ein Treffen des Papstes in England mit Missbrauchsopfern. Allerdings seien derartige Treffen bislang nie vorab angekündigt worden, um einen Rahmen der Diskretion zu ermöglichen.

Gelassen äußerte sich der Sprecher gegenüber möglichen Protesten am Rand des Papstesbesuchs. Kritische Stimmen zu Papstreisen habe es in der Vergangenheit in vielen Ländern gegeben. Auch jetzt scheine es sich um eine kleine Minderheit zu handeln.

Die Papstreise vom 16. bis 19. September nach Edinburgh, Glasgow, London und Birmingham werde von britischer Seite protokollarisch als Staatsbesuch behandelt. In der Sache entspreche die Reise jedoch im wesentlichen den bisherigen Reisen des Papstes, hob Lombardi hervor. Auch Johannes Paul II., der 1982 "nur" zu einer Pastoralreise nach Großbritannien kam, sei von der Regierung eingeladen worden und im Buckingham-Palast mit Königin Elizabeth II. zusammengetroffen.

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