Von Dreckrädern und Jesus-Fans

10. September 2010 in Jugend


Keine Angst vor Staub und Dreck – das gilt für die "Riders4Christ" (Radfahrer für Christus) - Von Tobias-Benjamin Ottmar.


München (kath.net/idea)
Keine Angst vor Staub und Dreck – das gilt für die „Riders4Christ“ (Radfahrer für Christus). Seit einigen Jahren treffen sich junge Christen aus dem Erzgebirge, um mit ihren Mountainbikes durch sandige Landschaften zu fahren und über Dreckhügel zu springen. Mit dem Sport wollen sie auch Kontakte zu Nichtchristen knüpfen, um sie so für den christlichen Glauben zu begeistern. Ein Bericht von Tobias-Benjamin Ottmar.

Sein liebstes Gefährt ist nicht das Auto oder Moped, sondern das Mountainbike – besser: sein Dirtbike (Dreckrad). Tobias Mittelbach aus Dorfchemnitz im Erzgebirge ist begeisterter Radsportler. Doch weil ihm die Touren über Landstraßen und Bergpässe irgendwann zu langweilig wurden, wechselte der heute 21-Jährige vor fünf Jahren den Sattel: Gemeinsam mit seinem Bruder Simon und dem besten Freund bastelten sie aus Holzpaletten kleine Rampen und andere Hindernisse und schufen sich so ihren eigenen mobilen Action-Parcours. Statt querfeldein gings nun hoch durch die Luft. Das Ziel: Möglichst ausgefallene Kunststücke auf dem Rad zu vollbringen, bevor man wieder auf der Erde landet.
Begeisterung fürs Rad und für Jesus
Gemeinsam mit seinen zwei Mitstreitern gründet der gelernte Zerspanungsmechaniker noch im selben Jahr die „Riders4Christ“.

„Wir wollten, dass unsere Begeisterung sowohl für den Sport als auch für Jesus nach außen sichtbar wird“, erklärt Tobias. Also bedruckten sie bald Sticker, Jacken und T-Shirts mit dem Namen. Vor allem die Jugendlichen aus Tobias geistlicher Heimat – der Landeskirchlichen Gemeinschaft Dorfchemnitz – ließen sich für die Fun-Sportart gewinnen. Bald war das Interesse so groß, dass die provisorisch zusammengezimmerten Rampen nicht ausreichten. „Wir suchten ein Grundstück, scheiterten aber zunächst mit einer entsprechenden Anfrage bei der Stadt.“

400 Kubikmeter Schutt und Sand

2007 wagten sie nach intensivem Gebet einen neuen Anlauf. Durch den Verein MSC-Thalheim – wo der sechsfache Weltmeister im Fahrradtrial und Christ Marco Hösel seine Wurzeln hat – kamen sie an ein etwa 1.000 Quadratmeter großes Grundstück. Etwa 400 Kubikmeter Erde und Lehm wurden aufgeschüttet und schufen so ein Paradies für die Hobby-Dirtbiker: Nun besitzen sie ihr eigenes Gelände, wo sie nach Herzenslust trainieren können. Finanziert wurde das Projekt durch Mittel der Europäischen Union. „In der Bauzeit haben wir Gott immer wieder erleben können, indem er uns zu den richtigen Zeiten Dinge für den Bau geschenkt hat, die wir benötigten“, berichtet Tobias. Seit drei Jahren werden nun donnerstags Abends freie Trainingseinheiten angeboten, bei der jeder Interessierte für einen kleinen Obulus das Gelände nutzen kann.

Im Camp gibt’s die gute Botschaft

Dank des eigenen Domizils konnten die rund zehn Unterstützer der christlichen Truppe ihre Aktivitäten ausweiten. Schließlich wollen sie ja mit ihrem Sport auch auf den christlichen Glauben aufmerksam machen. Doch wie gelingt das? 2009 organisierten die „Riders4Christ“ erstmals ein dreitägiges „Dirt-Camp“. Rund 30 Personen – darunter auch einige Nichtchristen – kamen für ein Wochenende zusammen, um gemeinsam zu trainieren und in kurzen geistlichen Inputs etwas aus der Bibel zu erfahren. Beziehungen wurden geknüpft, Freundschaften entstanden. In diesem Jahr wurde die Aktion mit ähnlichem Erfolg wiederholt.

Tobias will Sportmissionar werden

Das große Vorbild der Radsportler ist ein gleichlautender Verein aus den USA, wobei es sich dort um Motorradfahrer handelt. „Die nehmen auch immer wieder an Turnieren teil und erreichen so ein großes Publikum, um so für den christlichen Glauben zu werben.“ Soweit sind die jungen Christen aus dem Erzgebirge noch nicht – aber sie arbeiten dran, damit sie bald auch an Wettbewerben teilnehmen können. Allerdings könnte es sein, dass die christlichen Radler bald ohne ihren Gründer auskommen müssen. Denn derzeit bewirbt sich Tobias beim Neues-Leben-Seminar in Altenkirchen/Westerwald für ein Theologiestudium mit dem Schwerpunkt Sportmission.

www.riders4christ.de





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