Klarstellung der Klarstellung

7. August 2010 in Weltkirche


Der jüngste KLARTEXT von Bischof Andreas Laun über die Strafe Gottes hat für ein riesiges (Medien)Echo gesorgt - Bischof Laun antwortet in einer Ergänzung zum Klartext vom vergangenen Freitag den Kritikern


Salzburg (kath.net)
Liebe Kritiker, es ist mir unmöglich, alle Reaktionen zu lesen und zu beantworten. Aber ein Wort an alle, an vor allem an die Kritiker, die Macher dieses „Aufregungs-Journalismus“, aber auch an diejenigen, die mir zustimmen: Wenn ich einen Fehler mache und auch nur ein Missverständnis nicht „abdichte“ - wie die Techniker die Ölquelle im Golf von Mexiko - tut es mir leid und ich muss mich entschuldigen.

Nur –der vorliegende Text lässt für einen fairen und genauen Leser kein Missverständnis zu! Ich bin enttäuscht, dass der öffentliche Dialog nicht gelingen will: Warum, meine Damen und Herrn, könnt und wollt Ihr mir nicht glauben, was ich deutlich schreibe?

Also nochmals: Auch ich bin überzeugt, dass wir Menschen nicht das Recht haben, über andere Menschen jenes richterliche Urteil zu fällen, das nur Gott zusteht!

Ihr aber scheint das Unrecht, das Ihr mir zum Vorwurf macht als Euer Recht in Anspruch zu nehmen: Ich dürfe nicht urteilen und ich tue es auch nicht, aber Ihr, Ihr nehmt Euch das Recht, über mich herzufallen und mich zu verurteilen für eine Behauptung, die ich ausdrücklich abgelehnt habe! Und ehrlich gestanden, ich glaube Euch nicht, dass Ihr wirklich glaubt, dass ich denke, was Ihr mir unterstellt!

Warum haltet Ihr mich für weniger moralisch als Euch selbst? Als ob ich weniger Mitleid mit den Opfern und ihren Eltern hätte als Ihr selbst? Warum haltet Ihr mich zudem für so dumm, absichtlich mit einer größenwahnsinnigen Behauptung in Euer offenes Messer zu laufen?

Wenn ich Euch lese, bemühe ich mich immer, erstens Euch richtig zu verstehen und zweitens im Zweifelfall die bessere Variante zu vermuten!

Warum tut, warum könnt Ihr das nicht auch? Oder ist der Hass mancher für Fairness zu groß? Ich weiß, es werden auch jetzt wieder viele unbelehrbar mich und vielleicht über die Kirche Ablehnenden zurückbleiben, die glühend wünschen, ich wäre so „böse“, wie sie es gerne hätten, dass ich sein soll, damit sie sich empören können! Diese Leute kann ich nicht überzeugen, ich weiß! Meine Folgerung ist: Ich muss es Euch noch schwerer machen als bisher!

Den Atheisten unter den Kritikern möchte ich sagen: Warum regt Ihr euch eigentlich auf? Der Gott der Bibel und der Kirche existiert in euren Augen ohnehin nicht, einer wie ich ist in Euren Augen nur ein „Märchen“-Erzähler: Warum die Aufregung über Nicht-Seiendes, fürchtet Ihr Euch vor Gespenstern? Oder könnte es sein, dass Ihr auf die Rede von einem Gott, der straft, deswegen so aggressiv reagiert, weil Ihr euch selbst nicht so sicher seid wie ihr vorgebt es zu sein?

Übrigens könntet Ihr Euch über fast alle Religionen aufregen, denn ich kenne keine Religion, die nicht an einen Gott glaubte, der auch Richter der Menschen ist!

Aber seid vorsichtig, Euer Spott könnte auch die Muslime treffen, die zwar anders als die Christen, aber doch auch überzeugt sind, dass Gott straft – und auf Euren Angriff vielleicht anders reagieren als ich es tue!?

Liebe Kritiker, im vorliegenden Text ging es mir im Wesentlichen um die Frage der „Strafe Gottes“. Denn im Bewusstsein der Menschen ist dieser Gedanke trotz Eures Spottes tief verankert und kann, wenn nicht christlich (als Hoffnung, sagt Papst Benedikt) erklärt, zu belastenden Ängsten führen, von denen Christus erlöst!

Die Wahrheit und die Nicht-Tabuisierung macht frei! Nochmals sage ich Euch, ob Ihr es glaubt oder nicht: Ich bin katholisch und maße mir kein Urteil über Gott und Sein Richteramt an! Ihr könntet eine Gewissenserforschung anstellen – auch Ihr habt ein Gewissen, das ist unabhängig vom Glauben! - warum Ihr mir das nicht und nicht glauben wollt - wie als ob Ihr besser wüsstet was ich denke, als ich selbst es weiß!

Falls unter denen, die mir zustimmen, auch jemand sein sollte, der meint, ich hätte die Gleichung „Loveperade ist Sünde ist gleich Unglück ist Strafe Gottes“ verteidigt, dann müsste ich ihm sagen: Auch Sie, nicht nur die Kritiker, haben ungenau gelesen und mich nicht verstanden!

Die genannte Idee war und ist zwar eine „Denkversuchung“, aber sie ist weder christlich noch vernünftig!

KLARTEXT von Bischof Andreas Laun erscheint regelmäßig auf kath.net und auf kathTube.com

Zum Nachlesen: KLARTEXT von Bischof Andreas Laun

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