Alois Glück und seine 'Kirchentabus'

8. August 2010 in Deutschland


Deutscher ZdK-Präsident sieht "Wagenburgmentalität" in Kirche und meint: "Es würden "wieder Fragen tabuisiert, etwa zur Sexualmoral oder zum kirchlichen Amt"


Düsseldorf (kath.net/KAP/red) Der Präsident des Zentralkomitees der deutsche Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat eine "Wagenburgmentalität" innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland beklagt. Es würden "wieder Fragen tabuisiert, etwa zur Sexualmoral oder zum kirchlichen Amt", sagte er der Zeitung "Rheinische Post" in Düsseldorf. Was er konkret damit meine, führte Glück allerdings nicht aus. Eine "Re-Vitalisierung" der Kirche könne aber nur durch eine neue Gesprächskultur und weniger Misstrauen erreicht werden. Es müsse die Möglichkeit der kontroversen Debatte geben, ohne dass Geistliche, hauptamtliche Mitarbeiter oder Theologen Sanktionen zu befürchten hätten.

Glück bezeichnete es als das Wichtigste, dass die Kirche darüber nachdenke, "wie man in der Verkündigung wieder einen besseren Zugang zu den Menschen findet". Die Katholiken müssten sich selbstkritisch damit auseinandersetzen, warum zwar viele Menschen nach Orientierung und Lebenssinn suchten, dies aber nicht in den Kirchen zu finden hofften. Dieses Problem sei nicht einfach z. B. mit der Aufhebung des Pflichtzölibats oder Strukturreformen zu lösen. Zu den Punkten Zölibat und Priesterweihe für Frauen erwarte er keine grundlegenden Änderungen der Kirche, sagte der ZdK-Präsident.

Mit Blick auf die Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen sagte Glück, die Kirche habe einen "wichtigen Lernprozess" durchgemacht. Nach der "Schockerfahrung" stünden nun die Opfer im Mittelpunkt "und nicht der falsch verstandene Schutz der Institution Kirche". Das halte er für die wichtigste Veränderung seit langer Zeit.

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