Love-Parade: 'Hölle' oder 'Sodom und Gomorrha'?

26. Juli 2010 in Deutschland


Was die Katastrophe bei der Love-Parade lehrt - Ein Kommentar von Wolfgang Polzer


Duisburg (kath.net/idea)
„Willkommen auf der geilsten Party der Welt!“ schrieb „Bild“ noch am 23. Juli, dem Tag vor der Love-Parade in Duisburg. Statt Geilheit kommen Journalisten nach der Massenpanik mit 19 Toten und Hunderten Verletzten eher biblische Untergangsszenarien in den Sinn. „Hölle bei der Love-Parade“, schreibt die Wochenzeitung Die Zeit.

Und Eva Herman, christliche Publizistin und Fernsehmoderatorin, fühlt sich an „Sodom und Gomorrha“ erinnert. Der alttestamentlichen Geschichte (1. Mose 19) zufolge ließ Gott die beiden Städte wegen des sündigen Treibens ihrer Bewohner untergehen; nur Lot und seine Töchter wurden in letzter Minute gerettet.

Es steht jedem frei, sich bei der Katastrophe von Duisburg an Vorstellungen von der Hölle erinnert zu sehen, wo „Heulen und Zähneklappern“ sein wird. Oder auch beim schamlosen Treiben auf der Love-Parade mit Sex, Drogen, Alkohol und anderen Exzessen an Sodom und Gomorrha zu denken.

Niemand ist schuldlos

Es steht uns aber nicht zu, vorschnell Spekulationen anzustellen, dass bei der Love-Parade „andere Mächte“ eingegriffen hätten, „um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen“, wie es Eva Herman tut.

Denn die Katastrophe ist zu allererst das Ergebnis mannigfacher menschlicher Unvernunft. Oder, wie Alfons Kaiser in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt: „Hier ist niemand schuldlos schuldig geworden.“ Keiner sei blind in dieses Unglück gerannt. Kaiser: „Die Katastrophe ist auch deshalb ein solcher Skandal, weil alle vorgewarnt waren – Stadt, Polizei, Veranstalter, wissenschaftliche Berater.“ Und – so möchte man hinzufügen – auch die Raver selbst, die ihre Ekstase ungezügelt und schrankenlos ausleben wollten.

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