23. Juni 2010 in Weltkirche
Dänische Polizei: Für weitere Ermittlungen gibt es keine ausreichende Handhabe. Kirchensprecher: Man habe den Vatikan um eine kircheninterne Untersuchung gebeten.
Kopenhagen (kath.net/KNA) Die dänische Polizei hat ihre Ermittlungen gegen die Äbtissin des Klosters Sostrup, Theresa Brenninkmeijer, eingestellt. Nach Anhörung der Ordensfrau, die zu einer deutsch-niederländischen Unternehmerfamilie gehört, teilten die Ermittler laut «Kristeligt Dagblad» (Dienstag) mit, es gebe für weitere Ermittlungen keine ausreichende Handhabe. Ein Kirchensprecher teilte mit, man habe den Vatikan um eine kircheninterne Untersuchung gebeten.
Brenninkmeijer steht unter dem Verdacht, 1993 als Bestrafung eine ältere, demente Nonne bei klirrender Kälte ausgeschlossen zu haben, so dass diese im Klostergarten erfroren sei. Presseberichten zufolge werfen mehrere ehemalige Nonnen der Oberin vor, ein autoritäres und sektiererisches Regime errichtet zu haben. Laut Polizei gibt ein hinzugezogener Arzt die Todesursache der Schwester allerdings mit «Hirnblutung» an. Es handele sich also um einen «unglücklichen Zwischenfall», wird ein Polizeisprecher zitiert.
Die Brenninkmeijers, Besitzer der Textilkaufhauskette «C und A», gehören zu den reichsten Familien Europas. Sie haben mehrfach Großspenden an die katholische Kirche getätigt. Unter anderem, so das «Kristeligt Dagblad», habe die Familie die Renovierungskosten für das 2002 gegründete Düsseldorfer Tochterkloster von Sostrup, «Herz Jesu», übernommen, dessen Äbtissin Theresa Brenninkmeijer ebenfalls ist.
Der Missbrauchsbeauftragte des Bistums Kopenhagen, Niels Engelbrecht, erklärte laut Zeitung, man habe im Vatikan um eine Apostolische Visitation des Zisterzienserinnenklosters Sostrup gebeten, um den Vorgängen dort auf den Grund zu gehen. Der Ortsbischof habe keine rechtliche Hoheit über den Konvent, der direkt dem Heiligen Stuhl unterstehe.
(C) 2010 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
© 2010 www.kath.net