Ein unverbesserlicher Kommunist

21. Juni 2010 in Aktuelles


Die vatikanische Tageszeitung "L’Osservatore Romano" hat den am Freitag verstorbenen portugiesischen Schriftsteller José Saramago als "populistischen Extremisten" kritisiert, der im "Marxismus blockiert" gewesen sei.


Rom (kath.net)
Die vatikanische Tageszeitung „L’Osservatore Romano“ hat den am Freitag verstorbenen portugiesischen Schriftsteller José Saramago kritisiert. Der Literaturnobelpreisträger von 1998 sei ein „populistischer Extremist“ gewesen. Er habe als Mensch und Intellektueller keinerlei Metaphysik zugelassen, schreibt die Zeitung.

Saramago war 1969 in die damals verbotene kommunistische Partei Portugals eingetreten. „Bis zuletzt war er in seinem unerschütterlichen Vertrauen in den historischen Materialismus, also im Marxismus, blockiert“, schreibt der „L’Osservatore Romano. Zwar habe er die Kreuzzüge und die Inquisition scharf verurteilt, das System der Gulags in der Sowjetunion aber mit keinem Wort erwähnt, heißt es weiter.

Saramagos 1992 erschienener Roman „Das Evangelium nach Jesus Christus“ war von der katholischen Kirche als „blasphemisch“ kritisiert worden. Der Schriftsteller hatte Jesus darin als jungen Mann dargestellt, der versucht, die Pläne Gottes zu durchkreuzen. Der „L’Osservatore Romano“ hatte die Verleihung des Literaturnobelpreises an Saramago im Jahr 1998 als „ideologisch geprägte Anerkennung“ beanstandet. Der Schriftsteller nehme eine „grundlegend anti-religiöse Haltung ein“ und sei ein „unverbesserlicher Kommunist“.


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