6. April 2010 in Chronik
Eine deutsche WochenZEITung möchte angebliche "Geheimdokumente" als neue "Beweismittel" verkaufen - Vatikansprecher Lombardi: Schon längst bekannte Dokumente. Man versucht "um jeden Preis, irgendwelche Vertuschungs-Mechanismen herauszufinden
Vatikan (kath.net/RV/div)
Im Vatikan ist man über Berichte der deutschen Wochenzeitung Die Zeit sauer. Dies berichtet "Radio Vatikan" am Dienstag. Die deutsche Zeitung zitiert auf ihrer Homepage aus Akten zum Fall des pädophilen US-Priester Lawrence Murphy aus den neunziger Jahren und verkaufte dieses "Geheimdokument" als "Beweismittel", mit dem jetzt Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und auch den US-Kardinal William Levada belastet werden sollte. Wörtlich schreibt die Zeit: "Im Konflikt zwischen dem Vatikan und der New York Times um die Verwicklung des Papstes in die Vertuschung eines Missbrauchsfalles aus den USA in den späten neunziger Jahren wächst der Druck auf den wichtigsten Mitarbeiter des Papstes, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. ZEIT ONLINE liegt ein geheimes Sitzungsprotokoll des Vatikans vor, das Bertone belastet. Das Protokoll ist Teil eines Briefwechsels zwischen dem Vatikan und dem damals für die Ermittlungen zuständigen Erzbischof von Milwaukee, Rembert Weakland, im sogenannten Fall Murphy."
Verärgert ist man im Vatikan darüber, dass die Zeit offensichtlich keineswegs neues Material bietet, sondern längst bekannte Dokumente aufwärmt. Auf diese Dokumente ist der Vatikan in den letzten Wochen schon äußerst ausführlich eingegangen etwa Kardinal Levada in einem langen und detaillierten Statement. Die kommen mit Verspätung, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi über das Zeit-Dossier nach Angaben der Nachrichtenagentur ansa. Der Jesuitenpater glaubt auch, dass um jeden Preis versucht werde, irgendwelche Vertuschungs-Mechanismen oder Tricks herauszufinden, die es gar nicht gab.
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