Vatikansprecher: Vielleicht eigene Papst-Äußerung zu Deutschland

20. März 2010 in Chronik


"Der Papst wird eine geeignete Weise finden, wenn und wann er es für angezeigt hält, auch auf die deutsche Situation Bezug zu nehmen", sagte der Sprecher des Heiligen Vaters P. Federico Lombardi SJ.


Vatikanstadt (www.kath.net/ KNA)
Papst Benedikt XVI. wird sich laut Vatikansprecher Federico Lombardi gegebenenfalls eigens zu den Missbrauchsfällen in Deutschland äußern. „Der Papst wird eine geeignete Weise finden, wenn und wann er es für angezeigt hält, auch auf die deutsche Situation Bezug zu nehmen“, erklärte Lombardi bei der Vorstellung des Papstbriefs zu den Missbrauchsfällen in der irischen Kirche am Samstag im Vatikan.

Ein an die Weltkirche gerichtetes Wort des Kirchenoberhaupts zu diesem Thema sei dagegen unzweckmäßig. Die Situation sei von Land zu Land verschieden und müsse für jede Kirche eigens angegangen werden, sagte der Sprecher. Man dürfe nicht verlangen, „dass der Papst jeden Tag zu allem etwas sagen muss“. Benedikt XVI. müsse selbst entscheiden dürfen, wann und in welcher Form er zu einem Thema Stellung beziehe, so Lombardi. Der Brief an Irland enthalte aber auch „Anregungen für andere Situationen“.

Benedikt XVI. unterstütze die Bischöfe in Deutschland in ihrem Krisenmanagement, sagte Lombardi unter Verweis auf das Gespräch des Papstes mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, vergangene Woche in Rom. Der Papst äußere sich jeweils „sehr gründlich, sehr anteilnehmend und sehr ernsthaft für eine bestimmte Situation“ und für bestimmte Adressaten, führte der Sprecher aus. Wenn der Vatikan ständig zu allen Vorgängen Stellungnahmen abgeben solle, riskiere er „Allgemeinheiten oder Banalitäten“ zu sagen. Andernfalls müsse man „einen Traktat oder eine Enzyklika von 250 Seiten schreiben.“

Lombardi verwies darauf, dass sich Benedikt XVI. in der Vergangenheit mehrfach mit Missbrauchsopfern getroffen habe und dabei auf die Lage in den betreffenden Ländern eingegangen sei. Dabei handelte es sich um Begegnungen während der USA-Reise des Papstes 2008 in Washington, am Rande des Weltjugendtags im gleichen Jahr in Sydney und zuletzt bei einem Besuch ehemaliger Internatsschüler aus Kanada im vergangenen April in Rom.

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