Georg Ratzinger bittet Opfer um Verzeihung

9. März 2010 in Deutschland


Ehemaliger Leiter der Regensburger Domspatzen: Am Anfang meiner Tätigkeit als Chorleiter der Domspatzen auch Watschn ausgeteilt. Das Problem sexuellen Missbrauchs ist nie zur Sprache gekommen - Weitere Missbrauchssfälle in Deutschland und Österreich


Regensburg-Passau (kath.net)
Der ehemalige Leiter der Regensburger Domspatzen, Papstbruder Georg Ratzinger, hat sich im Rahmen eines Interview mit der Passauer Neuen Presse (PNP) bei den Opfern des sexuellen Missbrauchs und der Prügeleien bei dem weltbekannten Knabenchor entschuldigt. Wörtlich sagte Ratzinger: "Das Problem sexuellen Missbrauchs ist nie zur Sprache gekommen.Wenn ich gewusst hätte, mit welch übertriebener Heftigkeit er vorging, dann hätte ich schon damals etwas gesagt." Gewusst habe er von den Ohrfeigen, die der frühere Direktor der Internatsvorschule (von 1953 bis 1992 im Amt) verteilt habe, allerdings nicht von dem brachialen Ausmaß der Strafen. Am Anfang seiner Tätigkeit als Chorleiter der Domspatzen habe auch er Watschn ausgeteilt, räumte Ratzinger ein, er sei aber froh gewesen, als die Züchtigungen 1980 per Gesetz verboten worden seien. Er habe aber nie jemanden grün und blau geschlagen." Früher waren Ohrfeigen einfach die Reaktionsweise auf Verfehlungen oder bewusste Leistungsverweigerung.", erklärte der Papst-Bruder.

Angesprochen auf die Rolle seines Bruders, Papst Benedikt, meinte Ratzinger, dass dieser nur die Verantwortlichen der einzelnen Länder, also etwa Deutschlands, ansprechen könne und mit ihnen eine klare Verurteilung aller Missbrauchsfälle formulieren könne.

In Deutschland sind inzwischen weitere Missbrauchsfälle bekannt geworden. So soll es bei den
Limburger Dom-Singknaben Missbrauchsfälle gegeben haben. Auch ein Missbrauchsfall in einer diakonischen Einrichtung wurde bekannt.

In Österreich gab es anscheinend in 80er-Jahren einen Missbrauchsfall im Internat des Privatgymnasiums des Bregenzer Zisterzienser-Klosters Mehrerau. Dies räumte Abt Anselm van der Linde ein wie die "Vorarlberger Nachrichten" berichten. Der Pater habe aber damals das gestanden und sei nach Tirol versetzt worden. Es gab damals keine Anzeige, weil der Vater des betroffenen Jugendlichen darauf verzichtet habe. Der heute 74-jährige Täter wirkt heute noch in Tirol als Priester, nachdem er eine Therapie absolviert habe.

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Foto: (c) kath.net


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