Solidarnosc-Priester Popieluszko wird am 6. Juni seliggesprochen

15. Februar 2010 in Weltkirche


Wie der Warschauer Erzbischof Kazimierz Nycz am Montag weiter mitteilte, soll der Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Erzbischof Angelo Amato, die Zeremonie leiten.


Warschau (kath.net/KNA)
Der polnische Solidarnosc-Priester Jerzy Popieluszko wird am 6. Juni in Warschau als Märtyrer seliggesprochen. Wie der Warschauer Erzbischof Kazimierz Nycz am Montag weiter mitteilte, soll der Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Erzbischof Angelo Amato, die Zeremonie leiten. Der Seligsprechungstermin fällt damit, wie von Nycz gewünscht, auf den «Tag der Dankbarkeit», den Polens katholische Kirche jährlich am
ersten Juni-Sonntag feiert.

Popieluszko gilt als Symbolfigur des kirchlichen Widerstands gegen die einstigen kommunistischen Machthaber in Warschau. Papst Benedikt XVI. erkannte im vergangenen Dezember den heroischen Tugendgrad des 1984 vom Geheimdienst ermordeten Pfarrers an. Damit war die letzte Hürde in dem 1997 eingeleiteten Seligsprechungsverfahren genommen. Im Fall eines Martyriums ist nach der vatikanischen Ordnung für Seligsprechungen kein separater Wunderprozess nötig.

An die Feier auf dem Pilsudski-Platz schließe sich eine Prozession zur zehn Kilometer entfernten Baustelle der Nationalkirche «Tempel der Göttlichen Vorsehung» im Stadtteil Wilanow an, so Nycz. Popieluszko sei mit seinem Zeugnis der Wahrheit, der Güte und der Liebe ein Vorbild für alle Priester der Kirche und für die gute Zusammenarbeit mit den Gläubigen. Polens Bischöfe hatten vorgeschlagen, Popieluszko noch im von Benedikt XVI. ausgerufenen
Priesterjahr seligzusprechen. Das Gedenkjahr endet im Juni.

Der künftige Selige gilt in Polen schon lange als Nationalheld. Bereits mehr als 18 Millionen Menschen besuchten nach einer offiziellen Schätzung der Kirche sein Grab in Warschau. Es gibt landesweit bislang 70 Denkmäler und etwa 130 Gedenktafeln. In rund 75 Städten sind Straßen oder Plätze nach ihm benannt. Staatspräsident Lech Kaczynski verlieh Popieluszko aus Anlass seines 25. Todestages im vorigen Herbst posthum den höchsten Orden des Landes.

Der Priester hatte in seinen Predigten die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes angeprangert und die Gewerkschaft und Freiheitsbewegung Solidarnosc unterstützt. Am 19. Oktober 1984 wurde er von Agenten des kommunistischen Geheimdienstes entführt und ermordet. Der Mord verstärkte den Widerstand der Bevölkerung gegen das Regime und trug damit zum Fall des Kommunismus fünf Jahre später bei. Ein Gericht verurteilte 1985 die drei Täter zu Haftstrafen von 14 bis 25 Jahren. Die mutmaßlichen Auftraggeber wurden nie bestraft.

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