Marienschule Limburg nimmt ab 2011 Jungen auf

4. Februar 2010 in Deutschland


Mädchen und Jungen werden im Gymnasium zukünftig getrennt unterrichtet


Limburg (kath.net/pm)
Ab dem Schuljahr 2011/12 nimmt die Marienschule in ihrem Gymnasium Jungen auf. Die Privatschule wird somit zukünftig pro Jahrgangsstufe vier Mädchenklassen und eine Jungenklasse anbieten. Hintergrund ist die starke Nachfrage von Eltern, die sich bereits seit längerer Zeit eine Öffnung des traditionsreichen Limburger Gymnasiums für Jungen wünschen. Dabei bleibt die Marienschule ihrer Zielsetzung treu: War die Schule 1895 gegründet worden, um den lange Zeit benachteiligten Mädchen eine gute Bildung zu ermöglichen, so sind es heutzutage immer häufiger Jungen, die im Schulsystem als benachteiligt gelten – und zukünftig ebenfalls in der katholischen Privatschule besonders gefördert werden sollen.

In einer Gesamtkonferenz informierten Aufsichtsrat und Geschäftsführung der St. Hildegard-Schulgesellschaft am Mittwoch die Lehrkräfte sowie Schüler- und Elternvertreter über die Entscheidung, das Gymnasium beginnend mit der 5. Klasse ab Sommer 2011 für Jungen zu öffnen. Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Eckhard Nordhofen und Geschäftsführer Andreas von Erdmann betonten, dass sich der Aufsichtsrat intensiv und über einen längeren Zeitraum mit den immer stärker werdenden Wünschen von Eltern aus dem Bistum Limburg auseinandergesetzt habe, nach etlichen beruflichen Zweigen auch das Gymnasium der Marienschule für Jungen zu öffnen: „1895 hatten die Armen Dienstmägde Jesu Christi die Schule in Limburg gegründet, um Mädchen Zugang zu schulischer Bildung zu verschaffen – und somit eine gesellschaftliche Benachteiligung auszugleichen“, erläuterte Andreas von Erdmann.

Dies sei beispielhaft gelungen: Mehr als 1.200 Schülerinnen besuchen derzeit das Gymnasium, das dafür bekannt sei, die Mädchen nicht nur in den Fremdsprachen, sondern auch in Naturwissenschaften oder Politik intensiv zu fördern. Wie erfolgreich das geschehe, bewiesen nicht zuletzt die zahlreichen bundes- und landesweiten Auszeichnungen beispielsweise bei Mathematik- oder Fremdsprachenwettbewerben, so der Geschäftsführer.

„Seit ihrer Gründung haben Generationen von Frauen an der Limburger Marienschule eine hochklassige Ausbildung erhalten. Daher will die St. Hildegard-Schulgesellschaft, hinter der das Bistum Limburg steht, am monoedukativen Weg im Prinzip auch festhalten“, betonte Prof. Eckhard Nordhofen.

„Selbstverständlich werden an der Marienschule auch zukünftig Mädchen nachhaltig gefördert sowie auf ihrem Weg der Persönlichkeitsentwicklung begleitet und unterstützt. Aber zur gesellschaftlichen Realität gehört heute auch, dass nicht mehr die Mädchen, sondern die Jungen als Bildungsverlierer gelten. Wir sehen es – gerade als Schule des Bistums Limburg – als unsere Verpflichtung an, im Sinne des Geistes der Marienschule auch Jungen zukünftig die Chance zu bieten, eine bestmögliche Förderung zu erhalten“, betonte Prof. Dr. Eckhard Nordhofen. Vor diesem Hintergrund komme man gerne dem Wunsch vieler Eltern nach, eine Jungenklasse einzurichten. Der Aufsichtsratsvorsitzende verwies auf eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien, die in den vergangenen Jahren publiziert worden seien. Diese kämen zu dem Schluss, dass die Lerngeschwindigkeit von Jungen und Mädchen im Pubertätsalter sehr unterschiedlich sei – beispielsweise beim Lesen seien die Jungen durchschnittlich ein Jahr hinter den Mädchen zurück – ein pädagogischer Auftrag für Schule und Schulträger. „Mit der Jungenklasse werden wir die Limburger Schullandschaft gewiss nicht umkrempeln, aber um ein profiliertes Angebot ergänzen, das sich von dem staatlicher Schulen unterscheidet. Dieses innovative Projekt – an einer Schule zwei Geschlechter getrennt zu unterrichten – werden wir selbstverständlich wissenschaftlich begleiten lassen“, hob Prof. Dr. Nordhofen hervor.


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