Vatikan: 'Erstaunen und Bedauern' über Kruzifix-Urteil

3. November 2009 in Aktuelles


Vatikansprecher Federico Lombardi: Es scheint, als wolle man die Rolle des Christentums für die Formung der europäischen Identität leugnen. Damit könne man unter Katholiken keine Sympathien für die europäische Idee gewinnen.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Der Vatikan hat das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte «mit Erstaunen und Bedauern» zur Kenntnis genommen. «Es scheint, als wolle man die
Rolle des Christentums für die Formung der europäischen Identität leugnen», erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstagabend.

Als schwerwiegend bezeichnete es Lombardi, dass gerade an Schulen ein Symbol für die Bedeutung religiöser Werte ausgegrenzt werden solle. «Religion leistet einen wertvollen Beitrag für die Erziehung und das moralische Wachstum der Person und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Zivilisation», sagte der Jesuit.

Die Straßburger Richter, kritisierte Lombardi, betrachteten das Kreuz als ein «Zeichen der Trennung, des Ausschlusses oder der Freiheitsbeschränkung». Das entspreche weder dem Volksempfinden noch der Sichtweise der Kirche. «Das Kruzifix war immer ein Zeichen des Angebots der Liebe Gottes und der Einheit und Offenheit für die ganze Menschheit», so der Vatikansprecher.

Es erstaune, dass ein europäisches Gericht derart schwerwiegend in eine Materie eingreife, die zutiefst mit dem geschichtlichen, kulturellen und spirituellen Selbstbewusstsein des italienischen Volks verbunden sei. Damit könne man unter Katholiken keine Sympathien für die europäische Idee gewinnen, erklärte Lombardi.

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