Ein Muslim bei der Kommunion

16. Juli 2009 in Weltkirche


Zu weit gegangen: Ein muslimischer Journalist in Malaysia empfing zu Recherchezwecken die Kommunion und fotografierte sie anschließend. Von Antonia Groll / glaubenslust.de


München (kath.net/glaubenslust.de) Die Kirche steht jedem offen, jeder ist willkommen, an der katholischen Messe teilzunehmen. Nur an einem Punkt wird es heikel, und zwar aus gutem Grund: bei der Kommunion. Vielleicht lag gerade darin der Reiz für jenen muslimischen Journalisten in Malaysia, der laut dem Online-Magazin The Nutgraph (14.7.09) aus Recherchezwecken zur Messe ging und dabei auch die Kommunion empfing.

Für die muslimische Zeitung "Al Islam" wollte er, wie es heißt, einen Artikel über angebliche Zwangskonvertierungen muslimischer Jugendlicher zum Christentum schreiben.

Aus dieser Story wurde nichts. Die Zwangskonvertierungen fanden nicht statt, weshalb es in dem Bericht (Mai-Ausgabe) bei bloßen Schilderungen der Messabläufe blieb. Diese aber wollte der Redakteur offenbar hautnah miterleben – und ging zur Kommunion.

Warum sehen Katholiken (in Malaysia mit neun Prozent eine Minderheit) darin einen Affront? Ehrt es nicht einen Journalisten, diese Art der intensiven Recherche zu betreiben? Und sollte nicht auch ein Mensch, der nicht zur katholischen Kirche gehört, den Leib Christi empfangen dürfen?

Die Kommunion: eine exklusive Geschichte

Der "Leib Christi" – in diesen Worten liegt die Antwort. Bei der Kommunion handelt sich nicht um ein bloß symbolisches Ritual, sondern um die wirkliche Gegenwart von Leib und Blut Christi. Christus weilt durch die Eucharistie (Danksagung, Opfergedächtnis und Gegenwart Christi) mitten unter den Gläubigen.

Das Thema ist nicht zuletzt deshalb schwierig, weil es selbst Katholiken heute oft schwer fällt, daran zu glauben: Christus selbst bewirkt die Wandlung. Durch seine Worte, die der Priester in seinem Namen spricht, und die Kraft des Heiligen Geistes vollzieht sich die Wesensverwandlung der Opfergaben.

Vielleicht wollte der besagte Journalist diese Wandlung auf die Probe stellen. Zumindest spuckte er die Hostie laut "The Nutgraph" nach dem Empfang aus, fotografierte sie und ließ sie in seinem Magazin abbilden. Nein, sie sah nicht aus wie der Leib Christi. Und nein, Katholiken glauben auch nicht an eine "physische" Wandlung, aber ob seine Recherchen so weit gingen, sich darüber genauer zu erkundigen, bleibt offen.

Zwei malaysische Katholiken zeigten ihn wegen der Entweihung der Hostie sogar an, sie fühlten sich durch die Vorfälle zutiefst gekränkt, gaben sie an: "Würden solche Menschen es tolerieren, wenn Nicht-Moslems in die Moschee kämen und die Heiligkeit ihrer Gottesverehrung verletzten? Alle Orte der Verehrung müssen mit größter Sensibilität respektiert werden, sei es nun die Kirche, eine Moschee, eine Synagoge oder die Gurdwaras."

Toleranz und Respekt den anderen Religionen gegenüber wird immer von der Katholischen Kirche gefordert, und das ist gut und richtig. Doch das muss umgekehrt auch gelten. Genau die Kommunion verlangt, hier als Andersgläubiger respektvoll zurückzutreten und den Katholiken in der Gegenwart des "Allerheiligsten" den Raum zu wahren, der diesem Ereignis – ja, für den, der daran glaubt, ist es ein Wunder – gebührt.


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