in Spirituelles
Internationaler Kongress im Päpstlichen Athenaeum "Regina Apostolorum"
Rom (kath.net/Zenit.org) Eines der geheimnisvollsten Phänomene ausdem Leben von Pater Pio da Pietrelcina waren seine Stigmata, die WundmaleChristi an Händen und Füßen sowie am Brustkorb. Nun hat einer der größtenwissenschaftlichen Experten in dieser Materie eine sehr interessanteErklärung vorgelegt.
Dr. Nicola Silvestri, Vizeleiter des von Pater Pio gegründeten Krankenhausesund Pflegeheims "Sollievo della Sofferenza" (Leidlinderung), erörterte dasPhänomen auf einem im Päpstlichen Athenaeum "Regina Apostolorum"stattfindenden Kongress vom 9. bis 10. April 2002.
Wenige Wochen vor der Heiligsprechung von Pater Pio (16. Juni) der mitweltlichem Namen Francesco Forgione hieß (1887-1968) gewinnt dessenvorbildliche Heiligkeit an Bedeutung.
Bei seinem Vortrag auf dem Kongress sagte der Präfekt derHeiligsprechungskongregation, José Kardinal Saraiva Martins, das Wesen derHeiligkeit dieses Menschen bestehe in der "Realität des Kreuzes".
Pater Pio schrieb einmal, so erinnerte der Kardinal: "Je mehr Jesus eineSeele zur Vollkommenheit erhöhen will, desto mehr legt er ihm das Kreuz derLeiden auf".
Eines der größten physischen Leiden des Kapuziners waren seine WundmaleChristi, die Stigmata.
"Vom medizinischen Standpunkt aus kann man die Stigmata nicht als Wundenbzw. Wundmale betrachten, da sie nicht vernarben, nicht einmal wenn siegeheilt werden. Sie unterliegen keinerlei Infektions- oderZersetzungsprozessen, auch degenerieren sie nicht zur Nekrose, sie riechenauch nicht übel, bluten und sind wider alle Naturgesetze Jahre langgleichbleibend und unveränderlich", so Dr. Silvestri.
Der Spezialist des von Pater Pio gegründeten Krankenhauses wies darauf hin,dass "die Stigmata im Vergleich mit dem Turiner Grabtuch eine exakteReproduktion der Wundmale Christi darstellen, selbst was die Körperstellenangelangt".
"Außerdem - und das ist wichtig, um die Theorie zu widerlegen, es handlesich um ein Ergebnis von Suggestion - treten die Wundmale nicht an derStelle des Kruzifixes auf, vor dem man gerade betet. Und tatsächlich hattenbis zum 17. Jahrhundert die Kruzifixe das Wundmal der Seite Christi auf derrechten Seite, während die Stigmata immer auf der linken Seite auftraten".
"Die Kirche ist hinsichtlich solcher Phänomene zu Recht sehr streng, und nurnach rigorosen Studien und medizinischen und theologischen Untersuchungenhat man sich auch in nur ganz wenigen Fällen zu einem positiven Urteildurchgerungen".
Die Kirche fordert die Erfüllung gewisser Bedingungen zur Anerkennung derGültigkeit der Stigmata: sie müssen alle gleichzeitig auftreten, eine nichtunerhebliche Modifikation des Gewebes erzeugen, trotz medizinischerTherapien unverändert bleiben, sie müssen Blutungen erzeugen, infektionslossein und sie dürfen nicht plötzlich und völlig vernarben.
Es gibt etwa 80 Heilige und Selige, deren Stigmata als gültig anerkanntwurden, so der Arzt. Die Kirche anerkennt zwar das Phänomen, doch verlangtsie nicht, unter dogmatischer oder doktrinärer Sentenz daran zu glauben.
Dr. Silvestri wies auch auf die Fälle falscher Stigmata hin, die vor allembei Personen auftreten, die Opfer von Hysterie geworden sind, so dass siesich selbst diese Wundmale zufügen.
Hinsichtlich der Natur dieser Stigmata sagte der Arzt, dass es "mannigfacheTheorien verschiedener Schulen gibt, welche versuchen, den übernatürlichenCharakter der Stigmata zu leugnen".
Keine dieser Hypothesen hält jedoch der objektiven und rigorosenwissenschaftlichen Kritik stand. Weder Medizin noch Psychologie und nichteinmal die intransigenten Positivisten wie Jean-Baptiste Dumas haben esgeschafft die Realität dieses Phänomens zu leugnen".
"Unterstünden die Stigmata den Naturgesetzen, dann wären sie ja zu allenZeiten aufgetreten und man müsste ihre Beschreibung in der medizinischenLiteratur finden können. Doch bis zum 12. Jahrhundert, also als der heiligeFranz die Wundmale bekam, sprach man nicht über Stigmata".
"Die echten bisher untersuchten Stigmata zeichnen sich durch ihre interneund externe Charakteristik aus, welche die Naturgesetze übersteigen, diewiederum die Physiopathologie regulieren. Man muss sie also alsübernatürliches Phänomen betrachten", schloss er.
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