Egal, ob es gerade die Mode des Tages ist

11. Mai 2009 in Aktuelles


Vertreter des Königs von Jordanien lobt Papst Benedikt XVI. - "Courage, seinem Gewissen zu folgen und es auszusprechen, egal, ob es gerade die Mode des Tages ist"


Amman (kath.net/Zenit.org)
Religionen dürften nicht politisch manipuliert werden, denn das sei der „wahre Katalysator für Spannung und Spaltung“, bekräftigte Papst Benedikt XVI. gestern in Amman. „Die Muslime verehren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Und als an den einen Gott Glaubende wissen wir, dass die menschliche Vernunft selbst Gabe Gottes ist.“

Religion schütze die Gesellschaft vor den „Auswüchsen eines ungezügelten Ego“ und stelle sicher, „dass Freiheit Hand in Hand mit der Wahrheit ausgeübt wird“.

Religionsfreiheit sei nicht nur eine Frage des Kultes, sondern meine et wa auch das Recht von Minderheiten auf volle Beteiligung am Arbeitsmarkt.

Viele islamische Religionsführer hätten an dieser Stelle auf eine formale Entschuldigung des Papstes für seine Regensburger Rede 2007 gehofft, berichtete Arab News heute. „Was der Papst gesagt hat, war keine Entschuldigung“, stellte Hammam Said fest, Vorsteher der Muslim-Bruderschaft in Jordanien und Professor der „University of Jordan“. „Wir erwarteten, dass er sich klar entschuldigen würde“, so Scheich Yusef Abu Hussein, Mufti aus Karak, gegenüber AFP nach der Rede des Papstes.

Sowohl AFP als auch Reuters würdigten in diesem Zusammenhang die Geste von Dr. Prinz Mohammed Bin Ghazi Bin Talal, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Stiftung Ali Al-Beit für Islamisches Denken und Mitunterzeichner des Briefes der 138 islamischen Gelehrten an den Papst: „Dem Ratgeber des jordanischen Königs Abdallahs war es doch genug für ein versöhnliches Entgegenkommen“, berichteten die genannten Nachrichtenagenturen.

„Ich möchte Eurer Heiligkeit für das Bedauern danken, dass Sie nach der Regensburger Rede äußerten", sagte Prinz Ghazi gegenüber Papst Benedikt XVI. Und er verneigte sich vor dessen „Courage, seinem Gewissen zu folgen und es auszusprechen, egal, ob es gerade die Mode des Tages ist".

„Freundlicher geht es kaum“, kommentierte Spiegel online. „Der Papst scheint am Hofe der Haschemiten respektierter zu sein als in weiten Landstriche nördlich der Alpen.“

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