Studie: Deutsche Männer werden religiöser

21. März 2009 in Deutschland


Die deutschen Männer sind in den letzten zehn Jahren religiöser, die Frauen hingegen weniger religiös geworden, zeigt eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Männerstudie.


München (www.kath.net/RNA)
Die deutschen Männer sind in den letzten zehn Jahren religiöser, die Frauen hingegen weniger religiös geworden, zeigt eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Männerstudie. Fast ein Drittel aller Befragten hat in der Kindheit überhaupt keine religiöse Erziehung erfahren. Laut Studie sind nur noch 54 Prozent der deutschen Männer der Meinung, Frauen seien von Natur aus besser geeignet, Kinder zu erziehen als Männer. 1998 waren es noch 65 Prozent. 58 Prozent der Männer finden, Mann und Frau sollten zum Haushaltseinkommen beitragen. 1998 waren es noch 54 Prozent.

Das religiöse Gesamtpotenzial von Frauen ist deutlich schwächer geworden (2008 43 Prozent, 1998 63 Prozent); jenes von Männern ist gewachsen (2008 39 Prozent, 1998 37 Prozent) Die religiöse Erziehung in der Kindheit war (auf die eigene Kindheit rückblickend) in den letzten zehn Jahren deutlich rückläufig. Vor allem der Anteil jener, die überhaupt keine religiöse Erziehung als Kind erfahren haben, verdoppelte sich nahezu von 16 auf 27 Prozent.

Immer mehr Männer überdenken laut Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das traditionelle Rollenverständnis. Sie erkennen die Berufstätigkeit von Müttern stärker an und sind auch eher als noch vor zehn Jahren bereit, Elternurlaub zu nehmen. 31 Prozent (1998 12 Prozent) der Männer erwarten von den Kirchen Unterstützung bei der Neugestaltung ihrer Männerrolle. Das ist ein Ergebnis der ökumenisch erarbeiteten empirischen Studie «Männer in Bewegung - 10 Jahre Männerentwicklung in Deutschland».

Die Studie identifiziert vier Männertypen. Der «teiltraditionelle» Typ (27 Prozent, 1998 noch 30 Prozent) sah sich noch vor zehn Jahren als alleinigen Ernährer der Familie; jetzt erkennt er die Berufstätigkeit von Frauen und Müttern stärker an und betrachtet sie nicht als etwas Negatives. Der «moderne» Mann (19 Prozent, 1998 noch 17 Prozent) ist für gleichberechtigte partnerschaftliche Aufteilung von Berufs- und Familienaufgaben und engagiert sich auch besonders in seiner Vaterrolle. Der«balancierende» Männertyp (24 Prozent), filtert sich aus den traditionellen und modernen Werten das heraus, was in sein Lebenskonzept passt. Die grösste Gruppe (30 Prozent) bildet der «suchende» Mann: Er hat seinen festen Platz in der Gesellschaft, in Familie und Beruf noch nicht gefunden, ist unsicher, ob er eher traditionellen oder modernen Vorstellungen zustimmen soll.

Interessanterweise sind nur 13 Prozent des modernen Männertyps der Meinung, dass die Ehe eine überholte Einrichtung sei. Dagegen glauben 35 Prozent der teiltraditionellen Männer nicht an die Zukunftsfähigkeit der Ehe.

Für die repräsentative Studie im Auftrag der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands wurden rund 1470 Männer zwischen 17 und 85 Jahren befragt.

Foto: © DAK


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