21. März 2009 in Aktuelles
US-Studie: Viele Hochreligiöse wollen lebensverlängernde Maßnahmen.
Chicago (www.kath.net/idea)
Fromme hängen bei schwersten Erkrankungen stärker am irdischen Leben als andere Menschen. Hochreligiöse mit Krebs im Endstadium verlangen öfter lebensverlängernde Maßnahmen, auch wenn diese das Sterben schwerer machen. Das geht aus einer US-Studie hervor, die im Journal der Vereinigung Amerikanischer Mediziner (Chicago) veröffentlicht wurde.
Dafür wurden zwischen den Jahren 2003 und 2007 die Behandlungswünsche von rund 345 schwersterkrankten Krebspatienten untersucht. Die regelmäßigen Beter erhielten drei Mal so oft wie die Nichtreligiösen intensive lebensverlängernde Maßnahmen. Die wenigsten der frommen Patienten hatten eine Verfügung ausgefüllt, wonach sie nicht künstlich am Leben erhalten werden wollen, fanden die Forscher am Dana-Farber-Krebsinstitut in Boston (Bundesstaat Massachusetts) heraus.
Die Mediziner heben hervor, dass lebensverlängernde Maßnahmen wie künstliche Beatmung, Magensonden und nicht-schmerzlindernde Chemotherapie mit größeren körperlichen und seelischen Belastungen verbunden sind. Wie die Direktorin des Instituts, Holly G. Prigerson, erläutert, habe sich die Annahme, dass religiöse Menschen ihr Lebensende eher in Gottes Hand legen als andere, als falsch erwiesen. Vielmehr wünschten sie oft eine aggressivere Behandlung. Ihnen sei das menschliche Leben heilig; deshalb fühlten sie sich verpflichtet, so lange wie möglich am Leben zu bleiben, sagte Prigerson der Zeitung New York Times.
Die Krankenhausseelsorgerin Angelika Zollfrank (Boston) erklärte, aus ihrer Erfahrung gebe es beides fromme Menschen, die eine aggressive Behandlung wünschten wie auch andere, die sich bewusst seien, dass alles seine Zeit habe, auch leben und sterben.
Foto: © RSK
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