18. November 2008 in Weltkirche
"Liebe Schwestern und liebe Brüder, eure Gegenwart in der Kirche und in der Welt ist unverzichtbar", sagte der Papst den in Klausur lebenden Ordensgemeinschaften. Er würdigte auch das neue ambrosianische Lektionar.
Rom (kath.net/Zenit) Nach dem Angelusgebet am Sonntag forderte Papst Benedikt die Gläubigen zur Unterstützung der in Klausur lebenden Ordensgemeinschaften auf. Der Heilige Vater würdigte auch das neue Lektionar für den ambrosianischen Ritus.
Benedikt XVI. erinnerte daran, dass am kommenden Freitag, dem 21. November, dem liturgischen Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem, der Tag pro Orantibus" für die in Klausur lebenden Ordengemeinschaften begangen werde. Dabei dankte er den Schwestern und Brüdern, die sich in der Klausur vollständig dem Gebet widmeten und von dem lebten, was sie von der Vorsehung empfingen.
Liebe Schwestern und liebe Brüder, eure Gegenwart in der Kirche und in der Welt ist unverzichtbar", betonte der Heilige Vater, indem er seine geistige Nähe und Zuneigung zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig lud der Papst die Christen zum Gebet für neue Berufungen, sowie für die materielle Unterstützung der Klöster ein.
Dann erinnerte Benedikt XVI. daran, dass in der Erzdiözese Mailand sowie in den anderen Gemeinden des Ambrosianischen Ritus am Sonntag die Adventszeit begann. Der Heilige Vater würdigte das neue Lektionar des ambrosianischen Ritus, das an diesem Tag in Kraft getreten ist.
Dabei handle es sich um die im Licht des II. Vatikanischen Konzils erneuerte Sammlung der Schriftlesungen dieser antiken und ehrwürdigen liturgischen Ordnung. Bedeutungsvoll sei, dass das Lektionar kurz nach dem Ende der Bischofssynode über das Wort Gottes in Kraft trete.
Möge die Ambrosianische Kirche, genährt mit der Weisheit und Fülle der Heiligen Schrift, immer in der Wahrheit und Liebe einhergehen und echtes Zeugnis für Christus ablegen, das Wort des Heils für die Menschheit aller Zeiten." Das neue Lektionar war Benedikt XVI. im Rahmen der Generalaudienz vom letzten Mittwoch, dem 12. November, vom Erzbischof von Mailand, Kardinal Luigi Tettamanzi, überreicht worden.
In seinem Dankeswort an die Kirche von Mailand hatte der Papst dieses Geschenk als eine Gabe voller kirchlicher Bedeutung" sowie als großes Geschenk für die ganze ambrosianische Gemeinschaft" bezeichnet. Das Lektionar solle, so Benedikt XVI. am Mittwoch, zu einem wertvollen Instrument für einen erneuerten missionarischen Einsatz bei der Verkündigung des Evangeliums in allen Bereichen der Gesellschaft werden".
Der ambrosianische Ritus wird im größten Teil der Kirchenprovinz Mailand, in einigen angrenzenden Gebieten und in ungefähr fünfzig Pfarren des Bistums Lugano (Schweiz) neben dem römischen Ritus verwendet. Im Abendland gab es neben dem römischen Ritus, der auf die Stadt Rom und Mittelitalien beschränkt war, die gallikanischen Riten, zu denen der gallikanische, der keltische, der altspanische (mozarabische) und der ambrosianische Ritus Mailands gehörten. Als im 8./9. Jh. die gallikanischen Riten seltener wurden, wurde die römische Liturgie mit einigen wenigen gallikanischen Elementen ergänzt. Daraufhin setzte sich dieser Ritus über Rom hinaus in weiten Teilen des Abendlandes durch. Daneben erhielten sich der mozarabische Ritus in Toledo und der ambrosianische in der Kirchenprovinz Mailand bis in unsere Tage, wobei der ambrosianische Ritus stark vom römischen beeinflusst wurde.
Der ambrosianische Ritus geht der Überlieferung nach auf den heiligen Bischof Ambrosius von Mailand (+ 397) zurück. Er enthält zahlreiche Eigenarten. Diese werden in der Euchologie, im Gesang und in den Leseordnungen sowie im Textgut und in rituellen Besonderheiten deutlich. Im Unterschied zum römischen Ritus beginnt die Adventszeit im ambrosianischen Ritus bereits am ersten Sonntag nach dem Martinstag (11. November). Die Fastenzeit beginnt erst am Sonntag nach Aschermittwoch. Die liturgische Farbe in der Fastenzeit ist rot, anstatt des im römischen Ritus üblichen Violetts.
In der Heiligen Messe findet ein Teil der Gabenbereitung bereits zu Beginn der Feier statt. Beim Kyrie" heißt die Anrufung immer Kyrie eleison", nie Christe eleison". Auch werktags sind drei Lesungen vorgesehen. Vor der Lesung bekommt der Lektor vom zelebrierenden Priester den Segen, wie im römischen Ritus der Diakon vor der Verkündigung des Evangeliums. Der Friedengruß wird nach dem Wortgottesdienst, also zu Beginn der Eucharistiefeier ausgetauscht, das Credo" wird nach der Gabenbereitung gebetet. Die Eucharistie findet vor dem Vaterunser" statt. Der Gesang zur Eucharistie, der im römischen Ritus immer das Agnus Dei" ist, gehört zum Proprium", hat also für jeden Tag einen anderen Text.
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