
28. Oktober 2008 in Chronik
Kardinal John Henry Newman (1801-1890) sollte zum "Kirchenlehrer erklärt werden, sagt ein führender Newman-Experte nach der Lektüre seiner Schriften.
Oxford (kath.net) Kardinal Newman habe dort fortgesetzt, wo Bernhard von Clairvaux aufgehört habe, sagt Ian Ker, Theologieprofessor der Universität Oxford. Die Werke John Henry Newmans zu lesen sei wie das Lesen der Kircheväter. Das meldet cathnews.
"Obwohl Newman als einfacher Pfarrer unter den Ärmsten der Innenstadt Birminghams gearbeitet hat, als er das Oratorium dort begonnen hat, und er später im gesünderen Vorort Edgbaston wirkte, wo das Oratorium endgültig etabliert wurde und er seine pfarrlichen Pflichten fortsetzte, lag seine hauptsächliche Arbeit in seinem intellektuellen Apostolat und dem Schreiben, berichtet Ker.
Auch Benedikt XVI. habe sich schon während seiner Seminarzeit für Newmans Denken interessiert und wisse, dass dieser ein großer Pionier und Erneuerer der Theologie gewesen sei. "Newman ist mehr als einfach ein gelernter und kluger Denker. Sein Werke lese sich wie das der großen Kirchenväter, weiß Ker. In seinen Schriften entdecken wir einen Autor mit tiefem Glauben.
Bereits in den 1830er Jahren hat Newman mit einigen Mitsteitern in Oxford eine Bewegung begründet, die eine Neubesinnung auf die Quellen zum Ziel hatte. In Frankreich war dies 100 Jahre später geschehen. "Es war dieser Rückgang zu den Quellen der Bibel und der Patristik, der die Theologie des Zweiten Vatikanums möglich gemacht hat.
"Newman hat ganz klar das Konzil vorweggenommen in seiner Theorie der Entwicklung der Lehre und seiner personalistischen Sicht der Offenbarung (Dei Verbum), in seiner Betonung der Rolle der Laien und tiefer noch in seinem Verständnis der Kirche als Gemeinschaft (Lumen Gentium), seinem Sinn für die Notwendigkeit der Kirche, sich auf die moderne Welt einzulassen und die Belagerungsmentalität zu verlassen (Gaudium et Spes) und seiner vorsichtigen Unterstützung für die Ökumene in ihren ersten Anfängen (Unitatis Redintegratio).
Newman sei seiner Zeit voraus gewesen, doch sei er nie ein Liberaler im heutigen Wortsinn gewesen, sondern "er war immer zutiefst loyal zur Tradition und zur Lehre der Kirche.
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