18. Oktober 2008 in Österreich
Bischof Kapellari bei Requiem für Jörg Haider: Er war mit einer "außerordentlichen Kraft im Denken, Fühlen, Wollen und Tun" begabt gewesen
Klagenfurt (kath.net/pgk/mak) Beim Gebet im Rahmen der Begräbnisfeierlichkeiten für Landeshauptmann Jörg Haider dankte Diözesanbischof Alois Schwarz Gott für das Leben und für das Wirken von Landeshauptmann Jörg Haider, der viele Jahre hindurch das Land Kärnten und die Menschen, die hier wohnen, in politischer Verantwortung begleitet und betreut hat.
Viele, die heute hier versammelt seien, quäle die Frage nach dem Warum. Bischof Schwarz bat im Gebet Gott darum, dass er uns den Respekt vor und die Wertschätzung für unseren Verstorbenen LH Dr. Jörg Haider schenke und erhalte und darin auch die Kraft zur Versöhnung.
Beim anschließenden Requiem im Klagenfurter Dom, das Bischof Schwarz im Beisein des Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Dr. Edmond Farhat, gemeinsam mit dem langjährigen Kärntner Bischof und nunmehrigen Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari unter Konzelebration von Prälat Kanonikus Stanislaus Čegovnik, dem Gurker Sitftspfarrer Kanonikus Mag. Gerhard Christoph Kalidz, Militärdekan Dr. Remo Emanuel Longin und GR Florian Frey feierte, bezeichnete der Kärntner Bischof die Domkirche als jenen Ort, an dem jeder von uns noch einmal vor Gott ganz persönlich Dank sagen kann für alles, was er durch das Wirken des Verstorbenem an Gutem erfahren und empfangen hat.
In der Predigt beim Requiem würdigte Bischof Kapellari den Verstorbenen als einen brennenden und einen über sein jeweiliges Lebensalter hinaus immer mit einer jugendlichen Dynamik ausgestatteten Menschen. Er sei mit einer außerordentlichen Kraft im Denken, Fühlen, Wollen und Tun begabt gewesen.
Sein Maß war kein Mittelmaß, er war ein Mann mit einem Kämpferherz, sagte Bischof Kapellari. Als solcher habe LH Haider viele Auseinandersetzungen geführt, er hat auch verletzt und wurde selbst verletzt. Für viele Menschen sei er über die soziale Dimension seiner Politik hinaus ein auch im Einzelfall unverwechselbar bewährter Helfer gewesen und habe Handschlagqualität bewiesen, sagte der Grazer Bischof in Bezugnahme auf einen Nachruf des steirischen Altlandeshauptmannes Josef Krainer.
Auch er habe dies, so Bischof Kapellari, als Bischof in vielen Jahren erlebt und sei in bleibender Verbundenheit gekommen, um in dieser Feier auf Ersuchen von Frau Claudia Haider ein geistliches Wort zu sagen. Die allgemeine Trauer um LH Haider sei nicht nur emotional, sondern sachlich begründet und daher sei der Respekt für dessen vielgestaltige Lebensleistung auch von politischen Gegnern vielstimmig zum Ausdruck gebracht worden.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Frau Claudia Haider für Besuche,Gespräche und all die Worte des Trostes und der Trauer, die sie in den vergangenen Tagen von Priestern erfahren habe. Namentlich dankte sie dem Grazer Bischof Egon Kapellari in besonderer Weise. Er war mir schon in mancher Stunde meines Lebens Hirte. Nun in der dunkelsten Stunde meines Lebens hat er mir ein Licht des Trostes angezündet, sagte Frau Haider. Domkapellmeister Thomas Wasserfaller dankte Frau Haider dafür, dass er sie mit seiner Musik nicht nur getragen, sondern gleichermaßen emporgehoben habe.
Musikalisch umrahmt wurde das Requiem vom Domchor Klagenfurt, dem Kammerchor Klagenfurt-Wörthersee und dem Kärntner Sinfonieorchester KSO. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller wurde das Requiem in d-moll, KV 626, von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung gebracht. An der Orgel spielte Domorganist Klaus Kuchling.
Foto: (c) Diözese Gurk-Klagenfurt
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