Georg Ratzinger: Joseph ging nicht zu HJ-Treffen

1. Oktober 2008 in Chronik


Welche Folgen die Verweigerung der Hitlerjugend-Treffen für die Familie hatte und warum Joseph immer Tiere zu Weihnachten bekam – Erinnerungen des Papstbruders an Kindheit und Jugend.


Regensburg (kath.net) Papst Benedikt XVI. verweigerte als Jugendlicher die Treffen der Hitlerjugend (HJ), was der Familie finanzielle Einbußen brachte. Dieses und andere Details aus Kindheit und Jugend von Joseph Ratzinger verriet sein älterer Bruder Georg der italienischen Zeitung „Il Giornale“ in Regensburg, wie cathnews meldet.

Die Mitgliedschaft bei der nationalsozialistischen Jugendorganisation war ein staatlicher Zwang für alle Schüler. „Als es verpflichtend war, wurden wir kollektiv dort registriert.“ Für ihren Vater war der Nationalsozialismus eine „Katastrophe und nicht nur der große Feind der Kirche, sondern auch für jeden Glauben und für das menschliche Leben als ganzes“, erinnert sich Georg Ratzinger.

Das habe ihn und seinen Bruder geprägt. Dass Joseph nicht zu den vorgeschriebenen Treffen kam, brachte die Familie um die Schulgeldermäßigung.

Sein Bruder war „ein lebhaftes Kind, aber kein Erdbeben. Ich habe ihn als immer fröhlich in Erinnerung.“ Tiere, Blumen und überhaupt die Natur habe er sehr gern gehabt. „Vielleicht hat er deshalb immer Tiere zu Weihnachten bekommen. Seine Zuneigung zur Natur und zu lebendigen Wesen war charakteristisch für ihn.“

Die Familie war “sehr geeint”. Als Kinder haben sie täglich die Messe besucht, wann immer es möglich war. Beide Brüder waren Ministranten und beide spürten schon früh den Ruf zum Priestertum, zuerst er selbst, dann der jüngere Bruder Joseph.

An eines erinnert sich Monsignore Georg Ratzinger ebenfalls genau: Einige Jahre vor der Wahl seines Bruders zum Papst hat Joseph Ratzinger zu ihm gesagt, dass ‚Benedikt’ ein guter Name für einen neuen Papst wäre. „Jetzt erinnert er sich nicht mehr, das gesagt zu haben, aber ich sehr wohl.“


Foto: (c) SIR


© 2008 www.kath.net