Wahlempfehlung der Kirche?

29. September 2008 in Österreich


Vertreter der Kirche können und sollen vor allem über die Kriterien des Wählens sprechen - Von Bischof Andreas Laun / Rupertusblatt


Salzburg (kath.net/Rupertusblatt)
Ausgerechnet in Frankreich hat der Papst gesagt: Die Bereitschaft, auf Gott zu hören, muss die Basis für die Politik werden. „Ausgerechnet in Frankreich“, das so stolz ist auf seine „Laizität“, die radikale „Trennung von Kirche und Staat“, statt zu verstehen: Es bräuchte die Unterscheidung von Freunden, die einander achten ohne Einmischung, nicht die frostige Gleichgültigkeit von Feinden, die einander Kompetenzen abjagen wollen.

Das heißt: Die Kirche soll sich nicht in die Belange der Politik einmischen, und der Staat nicht in die des Glaubens. Zusammenarbeit ja, Rollentausch und totalitärer Übergriff in den Bereich des Anderen nein! Was heißt das für die Wahlen?

Vertreter der Kirche können und sollen vor allem über die Kriterien des Wählens sprechen, die in der Soziallehre der Kirche enthalten sind, nicht Sache des Glaubens, sondern der Vernunft. Auch Hören auf die Vernunft ist Hören auf Gott! Die Kriterien nennt die Kirche, sie an konkrete Parteien anzulegen, überlässt sie ihren Gläubigen selbst. Diejenigen, die nur auf Grund ihrer Tradition oder aus dem Bauch heraus wählen, erreicht ohnehin keine Autorität und keine Stimme der Vernunft, nur ein geschickter Demagoge mit ideologischem Köder. Wahlempfehlung der Kirche? Nein, nur Kriterien wie: „Freiheit, Lebensraum für die Familien, Schutz des Lebens, Hilfe für die Mütter“. Gott schütze Österreich – durch verantwortungsbewusste Wähler!


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