22. September 2008 in Chronik
Theologieprofessor in "Geo kompakt": Religion wird an Gewicht gewinnen
Hamburg (kath.net/idea)
Das Christentum missioniert erfolgreicher als Islam vor allem in Afrika, Lateinamerika und vielen asiatischen Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt der evangelische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf (München) in 10 Thesen zur Religion im 21. Jahrhundert. Sie sind in der Oktober-Ausgabe des Magazins Geo kompakt (Hamburg) veröffentlicht, in der es um das Thema Glaube und Religion geht.
Im Blick auf Afrika schreibt Graf, dort habe es vor 100 Jahren etwa zehn Millionen Christen und 35 Millionen Muslime gegeben: Heute zählt man dort 330 Millionen Muslime und 350 Millionen Christen vor allem südlich der Sahara. In China gebe es inzwischen vermutlich mehr als 100 Millionen Christen.
Missionarisch am erfolgreichsten seien heute die Pfingstkirchen. 1970 hätten ihre Anhänger sechs Prozent aller Christen gestellt, heute seien es gut 25 Prozent.
Die Pfingstler trügen dazu bei, dass das einst auf Europa und Nordamerika konzentrierte Christentum zu einer besonders erfolgreichen Religion auf der Südhalbkugel der Erde wird. Graf zufolge nimmt Europa in religiöser Hinsicht eine Sonderrolle ein.
Hier kenne man Atheisten, Agnostiker und Glaubenferne, die den überlieferten kirchlichen Symbolsprachen und Riten nichts mehr abgewinnen können. Aber außerhalb des Kontinents habe Religion nichts von ihrer Faszinationskraft eingebüßt. Die große Mehrheit der derzeit lebenden Menschen führt ihr Leben in tiefer Gläubigkeit, so Graf.
Er rechnet damit, dass Religion auch in Zukunft weiter an Gewicht gewinnen wird, allein aus demographischen Gründen: Die besonders Frommen zeugen in allen Weltteilen und in allen Religionen mehr Kinder als andere.
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