14. August 2008 in Deutschland
Wegen seines Liedes "Mensch Benedikt" habe Clemens Bittlinger zahlreiche "wüste Beschimpfungen bis hin zur Gewaltandrohung" per E-Mail erhalten.
Rimbach (kath.net/idea)
Unter Polizeischutz hat der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger sein neues Album "HabSeligkeiten" bei einem Konzert in Rimbach(Odenwald) vorgestellt.
Wegen seines papstkritischen Liedes "Mensch Benedikt" habe er zahlreiche "wüste Beschimpfungen bis hin zur Gewaltandrohung" per E-Mail erhalten, sagte er gegenüber idea. Es sei das erste Mal gewesen, dass Polizisten eines seiner Konzerte geschützt hätten.
An der Veranstaltung am 10. August unter freiem Himmel nahmen rund 850 Personen teil. Störungen gab es nach Angaben des Musikers nicht. Die Drohungen kommen nach seiner Einschätzung aus einer "extrem-konservativ-katholischen Ecke". Aber auch in der evangelischen Kirche gebe es Leute, "die sich einen Papst herbeisehnen".
Anlass für das Lied war die Erklärung des Vatikans vom Juli 2007, dass die evangelischen Kirchen "nicht Kirchen im eigentlichen Sinne" seien.
Bittlinger fragt Benedikt XVI. in seinem Song: "Warum schmähst du andere Christen? Warum suchst du offen Streit und sagst: ,Ihr seid keine Kirche, weil ihr fehlerhaft seid!'? Wer im Glashaus wirft mit Steinen, endet schnell im Scherbenmeer und auch viele Katholiken decken diesen Stil nicht mehr."
Bittlinger kritisiert ferner unter anderem, dass der Papst trotz Ausbreitung von Aids die Benutzung von Kondomen verbiete. In einem Begleittext zu dem
Lied schreibt der Liedermacher: "Ich habe nichts gegen den Bischof von Rom, aber wenn jemand mich oder meine Kirche wiederholt als "fehlerhaft" bezeichnet, dann schaue ich irgendwann einmal genauer hin." Entstanden sei auf diese Weise ein "sensibler Protestsong".
Bittlinger ist mit einer halben Pfarrstelle Beauftragter für Mission und Ökumene im Dekanat Darmstadt Land. In dieser Funktion kümmert er sich auch um den christlich-islamischen Dialog. So trifft er sich zum Beispiel in unregelmäßigen Abständen mit Muslimen, um einen respektvoll-freundschaftlichen Dialog zu pflegen. "Es gibt keine Alternative zum Dialog" so Bittlinger.
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