Papst-Bashing am Deutschen Katholikentag

6. August 2008 in Deutschland


Vor zahlreichen und begeisterten Zuhörern durfte der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger gegen Papst Benedikt singen und über die katholische Kirche schimpfen


Osnabrück (kath.net) Der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger gab beim Katholikentag in Osnabrück 2008 einen Song zum Besten, der den Papst, die katholische Lehre und die Daseinsberechtigung von „Kirche“ an sich angriff. Dies wurde jetzt durch die Vor-Veröffentlichung seines Liedes im Rahmen der Präsentation seines neuen Albums bekannt. Bittlinger selbst erzählt im Interview mit sound7.de: „…die vielen hundert Menschen reagierten mit ‚standing ovations’ und einem nicht enden wollenden Applaus auf diese Veranstaltung.“ Später präzisiert er jedoch: „Die Reaktionen direkt nach dem Lied waren eher gespalten: Ein Drittel haben nicht geklatscht, zwei Drittel haben euphorisch applaudiert und sind zum Teil auch aufgestanden – jedoch als die ganze Veranstaltung vorbei war (ein Konzert gemeinsam mit Pater Anselm Grün) haben sich alle erhoben und auf unseren mutigen und konfrontativen Dialog mit einem nicht enden wollenden Applaus geantwortet.“

Inhaltlich nichts Neues: Auslöser für das Lied war nach eigenen Angaben der Ärger über die katholische Kirchendefinition im Juni 2007. Dazu singt Bittlinger, an Papst Benedikt gerichtet: „Warum schmähst du andere Christen, warum suchst du offen Streit,/ und sagst: ‚Ihr seid keine Kirche, weil ihr fehlerhaft seid.’/ Wer im Glashaus wirft mit Steinen, endet schnell im Scherbenmeer,/ und doch – viele Katholiken decken diesen Stil nicht mehr!“ Bittlinger behauptet dann auch:. „Viele katholische Priesterkollegen und viele Geschwister aus dem katholischen Bereich haben mich ermutigt, diesen Song zu veröffentlichen“, erzählt der Pastor.

Die Aussage des Papstes in Brasilien, dass die amerikanischen Ureinwohner sich unbewusst nach Christus gesehnt hatten, wird ebenso an den Pranger gestellt wie theologische Limbus-Diskussion und die Stärkung des Lateins in der katholischen Messe. Wörtlich singt er: "Zwischendurch schaffst du die Vorhölle für ungetaufte Babies ab – hast du im Ernst davor geglaubt, dass der Herrgott so was hat? Und da wir, die armen Laien so wieso kaum was verstehn, hören wir demnächst lateinisch, wenn wir in die Messe gehn." Auch die unbewiesene Behauptung, dass das päpstliche Kondom-Verbot die Aidsrate der Entwicklungsländer steigen lasse, fehlt in dem Lied nicht.

Schließlich singt er in der letzten Strophe: „Jesus sagte, das Reich Gottes, bricht bald auf der Erde an,/ leider kamen nur die Kirchen, und der Kampf um Macht begann./ Jener Priester, der das sagte, (Alfred Loisy) wurde exkommuniziert,/ denn in Rom und auch woanders wird man nicht gern demaskiert.“ „Demaskiert“ hat der Pfarrer und Beauftragte für "Mission und Ökumene" der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau hier allerdings sein eigenes Kirchenbild: „Ich glaube Jesus wollte niemals den Apparat Kirche – weder katholisch noch evangelisch oder sonst wie.“

Kontakt Clemens Bittlinger


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