Der Papst an Bord der 'Sydney 2000'

17. Juli 2008 in Jugend


Wie schon 2005 in Köln eröffnet Benedikt XVI. den Weltjugendtag mit einer Schiffsfahrt - Von Ulrich Nersinger / Die Tagespost


Würzburg (kath.net/DT)
Unter den Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Sydney (Australien) ragt die „Sydney 2000“ heraus. Sie ist mit dreiunddreißig Metern Länge und ihren drei Decks eine bekannte Touristenattraktion. Viele Besucher unternehmen mit ihr eine Hafenrundfahrt und lassen sich an Bord mit einem opulenten Mittag- oder Abendessen verwöhnen. Seit kurzem bewirbt der Eigner die „Sydney 2000“ als „official papal vessel“ (offizielles päpstliches Schiff) und offeriert den Besuchern des Weltjugendtages 2008 die Buchung von „Pilgrim Diner & Lunch Cruises“ (Diner- und Lunchfahrten für Pilger) zum Preis von 49 australischen Dollar.

An diesem Donnerstag beginnt der Papst den offiziellen Teil seiner Pastoralreise nach Australien, der ersten zum fünften Kontinent. Um 14.45 Uhr Ortszeit wird Benedikt XVI. mit seiner Begleitung im Hafen von Rose Bay an Bord der „Sydney 2000“ gehen. In einer „Boat-a-cade“, im Geleit von dreizehn weiteren Schiffen, begibt sich der Papst dann, vorbei am Opernhaus und der Hafenbrücke Sydneys, zum Barangaroo East Darling Harbour. Nach einer fünfundvierzig Minuten dauernden Fahrt wird er dort von den Teilnehmern des Weltjugendtages 2008 willkommen geheißen werden.

„Das ist das richtige Schiff. Nicht nur, weil es das größte und beste im Hafen ist, sondern auch wegen seines Namens ,Sydney 2000‘, der uns das Jubiläum des Jahres 2000 vor Augen führt, das Gedächtnis des Eintritts einer sehr wichtigen Person in den Hafen der Menschheit: Jesus Christus, im Jahre Null, vor zwei tausend Jahren“, hatte Anthony Fisher, der für die Organisation des Weltjugendtages zuständige Weihbischof der australischen Metropole, im März des Jahres die Wahl der „Sydney 2000“ zum „offiziellen päpstlichen Schiff“ erklärt.

Schon vor drei Jahren in Köln hatte Benedikt XVI. seinen Besuch beim Weltjugendtag mit einer Bootsfahrt begonnen. Auf der „Rheinenergie“ fuhr der Papst vom Ortsteil Rodenkirchen zum weltberühmten Dom der Stadt. Fünf Schiffe gefüllt mit Jugendlichen, jedes für einen Kontinent, ein Journalistenschiff und ein Boot der Polizei stellten den päpstlichen Konvoi. Mit dieser „Rheinenergie“ aus hielt der Papst eine vielbeachtete Katechese, die immer wieder von „Benedetto“-Rufen unterbrochen wurde. Nach Schätzungen der Polizei hatten sich an den beiden Rheinufern rund 170 000 Menschen versammelt – viele von ihnen standen bis zu den Knien im Wasser.

In der jüngsten Vergangenheit waren die Päpste nur selten an Bord eines Schiffes gegangen. Paul VI. und Johannes Paul II. hatten bei ihren Pastoralbesuchen in Venedig kurze, eher symbolische Fahrten in einer Gondel unternommen. Im Juni 2003 hielt sich Papst Johannes Paul II. zu seiner 100. Auslandsreise in Kroatien auf. Nach seiner Ankunft auf den Flughafen von Rijeka, der sich auf der Insel Krk befindet, legte er die Fahrt in die Stadt, wo er während seiner Pastoralreise im Priesterseminar wohnte, in einem Katamaran zurück.

Der letzte Papst, der ein eigenes Schiff besessen hatte, war der selige Pius IX. (1846–1878) gewesen. Die Dampfkorvette „Immacolata Concezione“ (Unbefleckte Empfängnis) war 1859 auf einer englischen Schiffswerft, den „Thames Iron Works“ in Blackwall/England, erbaut worden. Sie besaß eine Wasserverdrängung von 652 Tonnen und verfügte über drei Maste (Kreuzmast, Besanmast und Bugspriet) sowie einen modernen Propellerantrieb (150 HP). Von der „Immacolazine Concezione“ existieren kaum Bilder; wer jedoch das „Museo Storico Vaticanco“ im Lateranpalast aufsucht, kann dort ein maßstabgerechtes Modell der päpstlichen Korvette bewundern

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