Kapellari: Viele Leute sind im religiösen Wissen Zwerge

16. Juli 2008 in Jugend


Am Sonntag ging im steirischen Pöllau das Jugendtreffen von Pöllau, die "kleine Schwester des Weltjugendtags" zu Ende - Die Abschlussmesse hielt Bischof Kapellari - Von Linda Noé


Pöllau (www.kath.net/ln)
Vom 8.-13. Juli fand im österreichischen Pöllau, auch als die „Perle der Oststeiermark“ bekannt, zum 17. Mal ein katholisches Jugendcamp statt, das jedes Jahr mehrere hundert Jugendlich anzieht. Eine Woche lang ist der Schlosspark ein Ort jugendlicher Freude, freundschaftlicher Begegnung, des Lobpreises, ein Ort konzentrierten Hörens der Katechesen, der Austauschgruppen und Workshops, des Schweigens und der Anbetung, aber auch ein Ort des Spieles und des Sportes. Von Anfang an verstand sich das Treffen eingebunden in jenen Strom, einer weltweiten geistlichen Pilgerschaft der Jugend, die Papst Johannes Paul II. mit der Initiative der Weltjugendtage angestoßen hat.

So bezeichnete auch Bischof Dr. Egon Kapellari, der die Abschlussmesse hielt, das Jugendtreffen dieses Jahres in seiner Predigt als „kleine Schwester das Weltjugendtags“ und bekräftigte nochmal, was er bereits vor Jahren festgestellt hatte: „Pöllau ist ein Trainingscamp zur vertiefenden Einübung in ein missionarisches Christentum“.Die Einübung sei ein wichtiges Stichwort, wie der Bischof erinnerte, auch wenn dieses Wort seit den 68er Jahren keinen guten Klang habe. Es gab einen Kult der Spontanität, auch in der Liturgie- nur der Sport und die Musik seien davon verschont geblieben, da jeder immer schon wusste, dass Leistungssport ohne Übung nicht funktioniere- ebenso wie keine Musik auf hohem Niveau improvisiert werden kann, ohne das man vorher lange geübt habe.

Der Mensch braucht beides, Spontanität wie Einübung, die aber nicht gleich Dressur ist, wie Kapellari differenzierte. Wichtig sei immer die Nachhaltigkeit, und auf diesem Weg gab der Diözesanbischof den Jugendlichen drei Punkte mit.
Von diesen Tagen der Begeisterung in Pöllau die Bereitschaft und den Impuls mit zu nehmen, sich im Gebet einzuüben, mit Beständigkeit und Ausdauer.
Die Einübung ins Glaubenswissen, um sprachfähig und auskunftsfähig zu werden über den Glauben, denn:„Die meisten Leute die heute viel lernen- technologisch und sonst -sind im philosophischen Wissen und religiösen Wissen ziemliche Zwerge. Riesen im Fachwissen, aber ziemliche Zwerge im theologischen, spirituellen, im allgemein humanistisch-philosophischen Grundwissen.“
Und drittens: Solidarität mit Leuten, die uns brauchen, das Dasein für andere.

Die jungen Teilnehmer waren vom Jugendtreffen begeistert. Margit (15) und Maria (17) aus der Steiermark meinten gegenüber kath.net: "Wir sind zum zweiten bzw. zum dritten Mal in Pöllau beim Jugendtreffen dabei. Es ist schön zu sehen, dass man mit dem Glauben nicht alleine ist. Am Wichtigsten ist uns hier, dass man mit vielen anderen jungen Leuten gemeinsam betet, singt, feiert... hier können wir Kraft tanken- deswegen kommen wir auch gerne immer wieder her. Highlights sind für uns die Wallfahrt auf den Pöllauberg am Samstag und die Beichte am Umkehrnachmittag." Auch Markus (25) erzählt mit strahlenden Augen: "Ich bin zum dritten Mal in Pöllau, gemeinsam mit einer super Gruppe von ca 20 Leuten. Pöllau ist einfach genial, immer wieder erfrischend, man kann total auftanken! Mir ist der Schwerpunkt der Umkehr hier immer wichtig, die Beichte, die tollen Vorträge... und natürlich auch, andere junge Leute kennen zu lernen, die auch an Jesus glauben."

Isabella und Isabelle, zwei junge 13jährige aus Oberösterreich, sind das erste Mal dabei. "Anfangs wollten wir eigentlich nicht zum Jugendtreffen kommen, aber jetzt gefällt es uns. Wir haben hier schon neue Freunde gefunden. Ursprünglich haben wir gedacht, dass es hier vielleicht langweilig sein könnte, aber die Leute hier sind echt witzig drauf. Am besten hat uns bis jetzt das Rosenkranzknüpfen gefallen. Hier ist alles sehr abwechslungsreich, und die Lieder sind super." Auch die 14-jährige Andrea aus der Steiermark ist erstmals dabei und berichtet begeistert: "Es ist voll super! Man lernt echt viele Leute kennen, es ist echt ein buntes Programm, man kommt mehr zum Gebet als zuhause- daheim hat bei uns eigentlich nur die Oma gebetet, so wie hier habe ich das noch nie erlebt. Ich finde das toll. Am allerbesten war das Morgenlob gestern früh."

Die 15-jährige Anna aus Kärnten kam nach Pöllau, weil es die Religionslehrerin vorgeschlagen hatte. "Zuerst fand ich es ein bisschen langweilig, jetzt ist es cool! Mir gefällt das Singen total gut, und das man Leute kennen lernt. Auch das Rosenkranzknüpfen ist super."



Hinweis: Zahlreiche "Radio Maria"-Vorträge von Referenten von Pöllau auf KathTube.com


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