Kirchenbeitragsboykott in Linz: Kommt es zur Klage?

21. November 2007 in Österreich


Diözesanfinanzkammer der Diözese Linz droht "Kirchentreu"-Aktivisten mit Klage wegen Kirchenbeitragszahlung auf Treuhandkonto – Linzer Bischof teilte vor Monaten mit, dass es zu keiner Klage komme


Linz (www.kath.net)
Die Finanzkammer der Diözese Linz droht den Aktivisten der Gebetsaktion „Kirchentreu“ mit einer Klage. In einem KATH.NET vorliegenden Schreiben des Direktors der Diözesanfinanzkammer Linz, Siegfried Primetshofer, heißt es, dass man sich gezwungen sehe, diese Angelegenheiten „mit Hilfe des Gerichtes einer Lösung zuzuführen“. Ob auch Bischof Ludwig Schwarz hinter dieser Ankündigung steht bzw. ob es wirklich zur Klage kommen wird, ist unklar.

Der Bischof selbst hatte im Gespräch mit Vertretern von „Kirchentreu“ immer klar gestellt, dass es kein Gerichtsverfahren gegen die Teilnehmer der Treuhandaktion geben werde. Vom Linzer Bischof gibt es zu dieser Sache auch keine Stellungnahme.

Gernot Steier, der Sprecher von „Kirchentreu“, hatte bereits im Sommer erklärt, dass im Falle einer Klage Rom entscheiden werde, ob der Bischof tatsächlich berechtigt ist, Kirchenbeiträge einzuheben, um „Häretiker“ zu bezahlen.

Steier: „Nach geltendem Kirchenrecht ist der Bischof nämlich nur soweit berechtigt, von den Gläubigen seiner Diözese finanzielle Beiträge zu verlangen, als es für Zwecke der Kirche notwendig ist. Sollte Rom, also letztlich der Heilige Vater, dem Bischof Recht geben, werden die Treuhandgelder auf das vom Bischof genannte Konto überwiesen. Gibt Rom der Gebetsinitiative „Kirchentreu“ Recht, so wird jedes staatliche Gericht eine Klage der Diözese abweisen.“

Steier betonte auch, dass für den einzelnen Teilnehmer von „Kirchentreu“ keine zusätzlichen Kosten anfallen werden. „Die für die Rechtsvertretung notwendigen Auslagen werden einerseits durch die Zinsen des Treuhanderlages und andererseits durch Spenden aufgebracht werden“, erklärte er im KATH.NET-Interview.

Die Initiatve „Kirchentreu“ wurde 2006 in der Diözese Linz gegründet und wird von Josef Leibetseder, dem Altbürgermeister von Altenfelden, sowie von Franz Gangl, einem früheren Mitarbeiter des Landes Oberösterreich, geleitet. Bis jetzt haben sich mehr etwa 300 Personen aktiv beteiligt, die seit 2006 den Kirchenbeitrag auf ein Treuhandkonto überweisen. Eine Anmeldung ist nach wie vor möglich.

Anlass für die Gründung war die umstrittene Jugend-CD der Diözese Linz, die an 19-jährige Kirchenbeitragszahler versendet wurde. Unter anderem wurde darauf zu Homosexuellen-Organisationen verlinkt sowie zu Abtreibungsinstitutionen. Selbst der Bischof zeigte sich entsetzt und kritisierte mehrfach öffentlich die CD. Von den angekündigten Konsequenzen ist bis heute nichts zu sehen. Die Mitglieder der „Gebetsaktion wollen nicht länger zusehen, wie Kirchenbeitragsgelder für Posten und Projekte eingesetzt werden, auf die das Etikett „katholisch“ nicht zutrifft.

Die Organisatoren haben konkrete Wünsche an die Bistumsleitung: Die Diözese müsse eine geeignete öffentliche Richtigstellung der irrigen Aussagen machen, heißt es in der Aussendung. Ebenso gefordert wird die Abberufung der für den CD-Inhalt verantwortlichen Personen aus dem Kommunikationsbüro, der Katholischen Jugend und des Kirchenbeitragsreferates. Diese Posten müssten mit Personen besetzt werden, die loyal zu Papst, Lehramt und Bischof stehen.

Coming next: Stellungnahme von „Kirchentreu“

www.kirchentreu.info

KATHPEDIA: Bischof Ludwig Schwarz

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