Der Priester muss vor allem 'ein Mann Gottes' sein.

14. Juni 2007 in Aktuelles


Kleruskongregation warnt in Schreiben an Priester vor Gefahr, dass Priester ohne Theozentrik die ganze Grundlage der pastoralen Tätigkeit verlieren. Notwendig, neue Areopage der globalen Kultur zu öffnen: E-mail, Internetseiten und Videokonferenzen.


Vatikan (www.kath.net)
Die Kleruskongregation hat am 8. Juni anlässlich des Weltgebetstages zur Heiligung der Priester am 15. Juni 2007, dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu, ein Schreiben an die Priester mit dem Titel „Der Priester, genährt vom Wort Gottes, ist universeller Zeuge der Liebe Christi“ veröffentlicht.

In dem Schreiben von Cláudio Kardinal Hummes, den Präfekten der Kleruskongregation, werden die Priester daran erinnert, an das Geschenk des „priesterlichen Dienstes“ nachzudenken. Hummes betont, dass die „wesentliche Sendung des Priesters“ darin besteht, „den Menschen Gott zu bringen“.

„Der Priester muss vor allem ‚ein Mann Gottes’ sein, der Gott direkt kennt, der eine tiefe persönliche Freundschaft zu Jesus hat, der den anderen so gesinnt ist, wie Christus.“

Im Schreiben wird dann an die Ansprache von Benedikt XVI. an die Römische Kurie zu Weihnachten 2006 verwiesen. Wörtlich sagte der Papst damals: „Dominus pars heriditatis meae et calicis mei. Gott selbst ist mein Anteil am Land, der äußere und innere Grund meiner Existenz.

Diese Theozentrik der priesterlichen Existenz ist gerade in unserer ganz funktionalistischen Welt nötig, in der alles auf errechenbaren und greifbaren Leistungen beruht. Der Priester muss wirklich Gott von innen her kennen und ihn so zu den Menschen bringen: Das ist der der allererste Dienst, den die Menschheit heute braucht.“ Hummes warnt dann vor den Folgen des Verlusts dieser Theozentrik für die Priester und schreibt: „Wenn im Leben eines Priesters diese Theozentrik verloren geht, entleert sich die ganze Grundlage der pastoralen Tätigkeit, und man läuft Gefahr, durch übermäßige Aktivität den Inhalt und den Sinn des pastoralen Dienstes zu verlieren. Dann können Protagonismus und irreführende Extravaganzen entstehen. Anstelle von Substanz würde man Surrogate liefern. Man würde umsonst laufen und dabei zur Erschöpfung kommen, ohne voranzuschreiten.“

„Die leidenschaftliche Liebe zu Christus ist das Geheimnis einer überzeugten Verkündigung Christi“, schreibt der Kardinal weiters und erinnert an ein Wort des Hl. Augustinus: „Er soll zuerst ein Mann des Gebets sein und dann ein Prediger.“ Für Hummes muss ein Priester „missionarischen Geist“ haben, das heißt „einen wirklich ‚katholischen’ Geist, der ‚von Christus ausgehen’ muss.

Der Präfekt der Kleruskongregation weist weiters darauf hin, dass die traditionellen Orte der Katechese nicht mehr genügen. „Es ist notwendig, neue Areopage der globalen Kultur zu öffnen: Neben der Presse, dem Radio und Fernsehen wird man hauptsächlich auf E-mail, Internetseiten, Video-Konferenzen und auf viele andere neue Systeme zurückgreifen, um einer großen Anzahl von Personen das Kerygma wirksam mitzuteilen. Auch die äußerliche Erscheinung des Priesters mit einer dem eigenen ‚Sein’ entsprechenden würdevollen Haltung muss eine Katechese für alle sein.

Das Schreiben im Wortlaut


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