in Weltkirche
Unmenschliche Verhältnisse im Lager von Woomera
Melbourne (kath.net/ Zenit.org)
Erzbischof George Pell von Sydney beklagte, dass die Immigrantenpolitik in Australien "einen moralisch inakzeptablen Preis hat". Er beschwerte sich über die Lage von etwa 250 Flüchtlingen im Zentrum von Woomera in der südaustralischen Wüste, die einen Hungerstreik begonnen haben, um die Welt auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
Er forderte, dass Frauen und Kinder in menschenwürdigen Einrichtungen untergebracht werden und dass die Presse die Erlaubnis erhält, diese Einrichtungen zu besuchen. Der Einwanderungsminister teilte am Dienstag mit, dass 246 Flüchtlinge die Nahrung verweigern und neun von ihnen sich sogar die Lippen zugenäht hätten.
Die demonstrieren nicht nur gegen ihre Unterbringung, sondern auch gegen die langsame Bürokratie, deren Opfer sie geworden sind. Einige von ihnen haben sogar Reinigungsmittel eingenommen, während ein Mann sich in einen Stacheldraht stürzte und dabei schwerverletzt wurde. Neun Kinder wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Ihre Lage ist kritisch, wie ein Menschenrechtsanwalt mitteilte, der in das Aufnahmelager zugelassen wurde. Mindestens fünf afghanische Waisenknaben haben einem kollektiven Selbstmordpakt zugestimmt und werden daher ständig überwacht.
Erzbischof Pell gab an, eigentlich gegen Interventionen seitens der Kirche in der Politik zu sein, doch diesmal hat er diese Zurückhaltung fallen gelassen: "Ich befürchte eine Verschlimmerung der Situation", erklärte er. "Besonders besorgt bin ich über das Schicksal der Frauen und Minderjährigen".
Der Appell des Erzbischofs von Sydney ist die Reaktion auf die Aussage von Premierminister John Howard, das Verhalten der Flüchtlinge von Woomera sei "moralische Erpressung" und "an der australischen Asylpolitik wird sich nichts ändern".
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