28. Mai 2007 in Aktuelles
Atheistische Intellektuelle gehen mit missionarischem Eifer gegen den Glauben vor.
Hamburg/Washington (www.kath.net/idea)
Während sich viele Kirchenleute noch über eine Wiedergeburt der Religion freuen, gehen Gottesleugner bereits zur Gegenattacke über. In den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und den Niederlanden erobern Bücher atheistischer Intellektueller die Bestsellerlisten.
Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel (Hamburg) widmet dem Kreuzzug der Gottlosen seine neue Titelgeschichte.
Mit geradezu fundamentalistischem missionarischem Eifer verträten Autoren wie der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins (Der Gotteswahn), die amerikanischen Religionskritiker Christopher Hitchens (Gott ist nicht groß) und Sam Harris (Das Ende des Glaubens), der französische Autor Michel Onfray (Wir brauchen keinen Gott), der italienische Mathematiker Piergiorgio Odifreddi (Warum wir keine Christen sein können) und die niederländische Feministin Ayaan Hirsi Ali ihre These, dass der Glaube an Gott gefährlich sei.
Der Spiegel: Ihr Reich des Bösen ist gleichermaßen bewohnt von frommen Teufeln, von Kreationisten, Dschihadisten, Christenverstehern, Pfingstlern, Befreiungstheologen, Imamen Babycaust-Rednecks, von Fürstin Gloria und Harald Schmidt und Hans Küng und Katrin Göring-Eckhardt kurz all jenen Zeitgenossen, die der Metaphysik nicht abschwören wollen.
Dawkins: Hinter allem Übel steckt der Glaube
Für Dawkins sei der alttestamentliche Gott einer der unangenehmsten Charaktere der Literaturgeschichte eifersüchtig und ungerecht, ein Rassist, Schwulenhasser und Kinderkiller, ein übler Korinthenkacker, Megalomane und ethnischer Säuberer. Hinter allem Übel vermute Dawkins den Gottesglauben: Stellen wir uns eine Welt vor ohne Religion. Es gäbe keine Selbstmordbomber, keinen 11. September, keine Kreuzzüge und Hexenverfolgungen, keinen Israel-Palästina-Konflikt, keine Massaker in Bosnien, keine Verfolgung von Juden als Christenmörder, keine Nordirland-Unruhen, keine hochgefönten Fernsehprediger in schimmernden Anzügen, die leichtgläubigen Leuten ihr Geld aus der Tasche ziehen.
Ähnlich argumentiere Hitchens. Die Religion vergifte alles, sie sei der Feind der Wissenschaft, beruhe größtenteils auf Lügen und Furcht und leiste Komplizendienste bei Völkermorden, Sklaverei, Rassismus und sexueller Unterdrückung.
Zehn Gebote der Atheisten
Die Botschaft der neuen Atheisten lasse sich, so der Spiegel, in Zehn Geboten zusammenfassen: Du sollst nicht glauben, Du sollst Dir kein Selbstbildnis machen und es Gott nennen, Du sollst keine Götter neben Dir dulden, Du sollst keinen Schöpfer haben, Du sollst Deine Kinder ehren und sie deshalb mit Gott in Frieden lassen, Sei gut auch ohne Gott, Du sollst keine Götter neben der Wissenschaft haben, Liebe Deinen Nächsten ohne schlechtes Gewissen, Du sollst den Sabbat nicht ehren, Du sollst nicht knien als Schöpfer.
Zu den heftigsten Kritikern der neuen Atheisten zählen laut Spiegel jene, die es laut Dawkins gar nicht geben dürfte: Wissenschaftler, für die Gott keinen Angriff auf ihr Weltbild darstelle. So habe der Oxforder Molekularbiologe und Kirchenhistoriker Alister McGrath ein Gegenbuch verfasst - Der Dawkins-Wahn.
Säkulare Panikattacke
In den USA ist der Boom der Atheistenbücher auf evangelikale Kritik gestoßen. Der Präsident des Fuller Theological Seminary, Richard Mouw (Pasadena/Kalifornien), stellet eine neue Vehemenz in der atheistischen Kritik des Glaubens fest. Zwar glaube ich nicht an Verschwörungstheorien, aber es scheint, als ob sie sich alle getroffen und beschlossen hätten: Lasst uns zum Gegenangriff übergehen, sagte er der Nachrichtenagentur Associated Press.
Pfarrer Douglas Wilson vom New Saint Andrews College in Moscow (Bundesstaat Idaho) sieht in den Büchern Anzeichen einer säkularen Panikattacke. Nichtgläubige stellten auf einmal fest, dass das, was man ihnen an der Universität beigebracht habe nicht stimme nämlich, dass der Glaube tot sei.
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