Nigeria: Schleierzwang auch für christliche Schülerinnen

8. Mai 2007 in Weltkirche


Gouverneur verordnet Übereinstimmung mit Tradition und Glauben zur Stärkung der Moral


Frankfurt am Main (www.kath.net / igfm) Seit dem 4. Mai 2007 müssen sich im nordnigerianischen Bundesstaat Kano auch christliche Schülerinnen in Privatschulen der islamischen Kleiderordnung unterwerfen.

Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ordnete Gouverneur Mallam Ibrahim Shekarau an, dass jede Schule sicherzustellen habe, „dass ihre Schülerinnen die Kleidungsordnung in Übereinstimmung mit Tradition und Glauben unseres Volkes“ zu achten hätten.

Gouverneur Shekarau hatte nach seiner Wahl im Jahre 2003 angekündigt, einer strengen Version der Sharia zu folgen. Bereits wenig später führte er zunächst nur in den staatlichen Schulen die islamische Kleiderordnung obligatorisch ein. Mädchen hatten danach einen Kaftan und lange Hosen oder ein langes Gewand mit einem Schleier zu tragen, die Jungen einen Kaftan und lange Hosen und eine Kopfbedeckung.

Mit der neuen Verordnung, so Shekarau, folge er nur dem Beschluss, eine positive Veränderung in der Einstellung der Schüler herbeizuführen und die Moral anzuheben. Ohne auf die Art der zukünftigen Bestrafung bei Zuwiderhandlungen einzugehen, betonte er, dass er nicht erwarte, dass es eine private Schule wage, in dieser Hinsicht einen Fehler zu begehen.

Kano gehört zu den zwölf nordnigerianischen Bundesstaaten, in denen seit dem 23. Juni 2000 die Scharia als Quelle jeglichen Rechts eingeführt wurde. Seit damals hat es nicht nur Steinigungsurteile wie gegen Safiya Husseini und Amina Lawal und die Anwendung weiterer barbarischer Strafen wie Amputationen gegeben, die weltweit Empörung auslösten, sondern es kam auch zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Christen in Muslimen, in deren Folge Tausende getötet wurden.

Da die bisherige christliche Bundesregierung unter Präsident Obasanjo nichts tat, um die muslimischen Gouverneure im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas in die Schranken zu weisen und die Achtung der nigerianischen Verfassung und der Menschenrechte wiederherzustellen, befürchten viele Christen, dass nun nach der Wahl eines Muslim zum seinem Nachfolger die Muslime auch im Süden des Landes Oberwasser bekommen und die Islamisierung voranschreitet.

In den südlichen Staaten wird bereits den Schulkindern durch ihre muslimische Gemeinschaft auferlegt, in muslimischen Schulen ihren Kopf mit einem Schleier verdecken. Frauen werden gezwungen, die Burka zu tragen oder ihren Kopf zu bedecken.

Dies beeinflusst auch die Wahl des Ehepartners. Indirekt erzwungene Ehen haben seit 2000 zugenommen, berichten IGFM-Mitglieder in Nigeria. So verlangten muslimische Eltern beispielsweise, dass ihre Kinder ebenfalls einen Muslim bzw. eine Muslima heiraten.

In verschiedenen Orten im Süden hätten die dort ansässigen muslimischen Gemeinschaften in etwas abgewandelter Form bereits eigene Scharia-Gerichte eingesetzt. Gesetzesbrecher würden mit dem Stock geschlagen. Die Regierung missbillige zwar die Anwendung, sehe sich aber nicht in der Lage, etwas gegen diese Entwicklung zu unternehmen.

IGFM-Mitglieder in Nigeria fordern schon seit Jahren, Deutschland und die EU sollten mehr Druck in Form von Missbilligung, Sanktionen oder Restriktionen auf die nigerianische Bundesregierung ausüben. Die nördlichen Bundesstaaten, die die Scharia eingeführt und barbarische Strafen verhängt haben, sollten von internationalen Entwicklungsprogrammen ausgeschlossen und energisch verurteilt werden.


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