'Bußgottesdienste können die persönliche Beichte nicht ersetzen'

27. Februar 2007 in Deutschland


Bischof Schraml kritisiert im Fastenhirtenbrief die "Verdunkelung des sittlich-religiösen Gewissens", die "Schwächung des Sündenbewusstseins", eine "falsche Vorstellung von Reue".


Passau (www.kath.net / iop)
Vergebung und Versöhnung. Schuld und Sünde. Damit setzt sich der Passauer Bischof Wilhelm Schraml in seinem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit auseinander. „Der Ruf zur Umkehr ist heute von höchster Aktualität“, mahnt der Bischof und stellt klar: „Ohne Umkehr keine Erneuerung und keine Zukunft“.

Bußgottesdienste können die persönliche Beichte nicht ersetzen, sagt Bischof Schraml. Die dichteste Form der Sündenvergebung sei die „Feier der Versöhnung“ mit Beichte und sakramentaler Lossprechung durch den Priester.

Das Sakrament der Buße als „das Geschenk des auferstandenen Herrn an seine Kirche“ dürfe nicht vergessen werden, betont der Oberhirte in seinem Schreiben an die Gläubigen, das am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Februar, bei allen Gottesdiensten verlesen wurde.

Deutlich kritisiert der Bischof die „Verdunkelung des sittlich-religiösen Gewissens“, die „Schwächung des Sündenbewusstseins“, eine „falsche Vorstellung von Reue“ und ein „mangelndes Streben nach echter christlicher Lebensführung“.

Unter dem Leitwort „Lasst euch mit Gott versöhnen“ warnt Wilhelm Schraml davor, „Schuld und Sünde zu verdrängen“. Was nicht ausgesprochen werde, setze sich fest und mache krank. Psychologische Beratung allein, so der Bischof, genüge nicht, so hilfreich sie auch sein mag.

„Schuld muss vergeben werden“, unterstreicht der Bischof. Die Kirche habe von Christus den Auftrag erhalten, die Menschen zur Umkehr und Buße zu bewegen und „ihnen das Geschenk der Versöhnung und Befreiung von Schuld und Sünde anzubieten“.

So sei die Beichte ein „sehr menschenfreundliches Sakrament“, betonte der Bischof, eine „Quelle des inneren Friedens“.

Der Bischof zeigte vielfältige Formen der Umkehr auf und nannte: „Gebet, Betrachten der Heiligen Schrift, gläubiges Hören des Wortes Gottes, Mitfeier der heiligen Messe, Aussöhnung mit den anderen, tätige Nächstenliebe, gute Werke, Verzicht und Fasten, geduldiges Ertragen der eigenen Lebenslast“.

Die Bußgottesdienste sieht der Bischof als Möglichkeit, „um den Geist und die Haltung der Buße zu fördern und eine möglichst fruchtbare Feier des Bußsakramentes vorzubereiten“. Das Bußsakrament könne man dadurch nicht ersetzen. Im Bußgottesdienst werde keine sakramentale Lossprechung von Sünden erteilt.

KATHPEDIA: Bischof Schraml

Foto: (c) kath.net


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