Heftige Auseinandersetzung rund um den Mercedarier-Orden

22. Jänner 2007 in Österreich


Erich Leitenberger, Pressesprecher der Erzdiözese Wien: Mercedarier-Orden hat mit Kirche nichts zu tun – Ewald Stadler: Das ist Blödsinn, Leitenberger kennt sich "wie üblich nicht aus" - Mercedarier-Orden weist Leitenberger-Aussagen zurück


Wien (www.kath.net)
In Österreich ist am Montag eine Diskussion um den Mercedarier-Orden entstanden wie das „News“-Magazin berichtet. Der ursprüngliche Anlass war die FPÖ-interne Streitigkeiten zwischen H. C. Strache und Ewald Stadler und in die Öffentlichkeit gelangten Fotos. Auf einem der Fotos ist Ewald Stadler im Ordensgewand bei einer Veranstaltung des Mercedarier-Orden zu sehen. Für Erich Leitenberger, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, handelt es sich um den im Internet präsentierten Orden um einen "falschen Mercedarier-Orden", der "mit der katholischen Kirche sicher nichts zu tun hat". Das ganze sei „illegal“. Leitenberger behauptet, dass es in Österreich seit 1782 keinen „Mercedarier“-Orden mehr gibt und dass die „Mercedarier“ außerdem kein Ritterorden seien. "Es gibt eine Fülle von selbstgegründeten Ritterorden, die nicht kirchlich anerkannt sind. Es gibt leider zu jedem katholischen Orden eine illegale Zweitausgabe, so auch bei den Maltesern oder Grabesrittern“, meinte Leitenberger, der das ganze als eine „Sache der "Lefebvre-Anhänger“ einstuft.

Von Stadler selbst werden die Aussagen von Leitenberger zurückgewiesen. Dieser betont, dass die Wiener Kommende des Mercedarier-Ordens ordnungsgemäß angezeigt worden sei und von der Diözese bestätigt wurde. Erich Leitenberger kennt sich laut Stadler „wie üblich nicht aus“. „Das ist wirklich ärgerlich und ein Blödsinn. Man versucht, aus einem alten katholischen Institut, das sich um arme Menschen verdient gemacht hat und von Rom seit Jahrhunderten anerkannt ist, eine obskure Sekte zu machen", meint Stadler. In einem Schreiben des Sekretärs der Kommende, Robert Chlada, vom 15. Juli 2006 an die Erzdiözese Wien heißt es: "Wie bereits in meinem Schreiben vom 9. 12. 2005 (...) angekündigt, darf ich Ihnen nun das Dokument vorlegen, mit welchem der Governatore der 'Compagnia di S. Maria della Mercede" die in diese Gesellschaft im Vorjahr aufgenommenen Österreicher zur 'Kommende zum Sel. Marco d'Aviano zu Wien' zusammenfasst. (...) Zudem erlaube ich mir, das Dokument zu übermitteln, womit Herr Volksanwalt Mag. Ewald Stadler als gewählter Commendatore dieser derzeit siebenköpfigen Gruppe, deren Leitung ihm damit obliegt, bestätigt wird. (...) Natürlich verpflichten uns die Bestimmungen der 'Compagna' , die Erzdiözese von unserem Vorhandensein in Kenntnis zu setzen. Dieser Verpflichtung wollen wir hiermit nachkommen und ich ersuche höflich um Kenntnisnahme und Mitteilung an Se. Eminenz, den hochwürdigsten Herrn Erzbischof." In einem Antwortschreiben der Erzdiözese Wien vom 20. Juli 2006 heißt es schließlich: "Das Erzbischöfliche Ordinariat nimmt Ihre Mitteilung vom 15. Juli 2006 zur Kenntnis."

Der Mercedarier-Orden hat am Montag am Abend gegenüber KATH.NET Stellung genommen und betont, dass die Aussagen von Leitenberger in "News" "jeder Grundlage" entbehren. "Die Mitglieder der Wiener Mercedarierkommende wurden in Rom vom Generalmagister (Generaloberen) des Mercedarierordens, P. Giovannino Tolu, in die dem Orden angegliederte Laiengemeinschaft "Compagnia di S. Maria della Mercede" aufgenommen und haben die Erzdiözese Wien davon in Kenntnis gesetzt. Das Erzbischöfliche Ordinariat bestätigte den Erhalt dieser Mitteilung."

Die "Mercedarier" verweisen darauf, dass die Rechtsstellung der "Compagnia di S. Maria della Mercede" klar und nachprüfbar aus unserer Homepage www.mercedarier.at hervor geht. "Es ist uns unerklärlich, wie die dem Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Erich Leitenberger, zugeschriebenen Stellungnahmen zustandekamen."

Diskussion im Forum

Foto: (c) www.mercedarier.at


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