Chinesischer Untergrundbischof im Alter von 103 Jahren gestorben

16. Jänner 2007 in Weltkirche


Bischof Meng verbrachte fast 20 Jahre in Arbeitslagern. Noch mit 100 feierte er jeden Sonntag die Messe in drei verschiedenen Pfarreien.


Nanning (www.kath.net / zenit) Josef Meng Ziwen, Bischof von Nanning, ist am 7. Januar im Alter von 103 Jahren gestorben. Bischof Meng, der fast 20 Jahre in Arbeitslagern zugebracht hatte, sei an den Komplikationen eines Tumors an der Leber gestorben, berichtete „AsiaNews“. Er war der älteste Bischof der Volksrepublik China.

Pater Giancarlo Politi, Experte des Päpstlichen Instituts für auswärtige Missionen (PIME), würdigte den Verstorbenen als einen Priester, „der noch bis vor drei Jahren jeden Sonntag die Messe in drei verschiedenen Pfarreien gefeiert hat, ohne sich zu schonen“.

Josef Meng Ziwen wurde 1903 im Schoß einer nicht-christlichen Familie geboren und erhielt als Jugendlicher die Taufe. Mit 18 Jahren trat er ins Priesterseminar ein und studierte in Penang (Malaysia), ehe er 1935 in Nanning zum Priester geweiht wurde.

Nach der kommunistischen Revolution wurde er der Zusammenarbeit mit der Chinesischen Nationalpartei angeklagt und für schuldig befunden; so wurde er zu Beginn der 1950er-Jahre zu Arbeitslager verurteilt. 1957 kam er frei.

Nach seiner Entlassung nahm der Priester seine Arbeit in Nanning wieder auf. Er gründete eine medizinische Klinik, wurde aber schon ein Jahr später erneut verhaftet: weil er vermeintlichen „Feinden der Revolution“ geholfen hatte. Erst 1970 sollte er wieder freikommen.

Pater Politi berichtete, dass Bischof Meng in den 80er-Jahren einiges an Kircheneigentum erfolgreich zurückgefordert habe und dadurch auch imstande gewesen sei, Kirchen wiederaufbauen zu können. Der Geistliche habe die Jugendlichen dazu ermutigt, Ordensschwestern oder Seminaristen zu werden, um in der Evangelisierung mitzuarbeiten.

„Der Welt Christus nahe bringen“ war nach Worten Pater Politis das Lebensziel von Josef Meng, der 1984 mit der Approbation des Heiligen Stuhls zum Bischof geweiht wurde; die kommunistische Regierung erkannte den Bischof allerdings nicht an.

Um seine Gemeinde nicht in Gefahr zu bringen, habe Bischof Meng diözesane Unterlagen immer ohne seinen bischöflichen Titel unterschrieben. Bei seiner Pfarrgemeinde sei er liebevoll als „der alte Priester“ bekannt gewesen. P. Politi fügte hinzu: „Er hat immer ein demütiges Leben geführt.“


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