Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit!

26. November 2006 in Spirituelles


Predigt zum Festgeheimnis zu Christkönig von Josef Spindelböck.


Kleinhain (www.kath.net/stjosef.at)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Feierlich bekennt unser Herr Jesus Christus vor Pilatus auf dessen Frage, wer er denn nun wirklich sei, dass er ein König ist: Eben dies ist der Inhalt des Festgeheimnisses am Christkönigssonntag. Nachdem Jesus dem Pilatus erklärt hat, dass sein Königtum nicht von dieser Welt ist, sagt er: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“

Für die Wahrheit Zeugnis ablegen: das ist der Hauptinhalt des Kommens Jesu Christi in diese Welt. Das göttliche Wort, der Logos, ist die ewige Wahrheit. Dieses ewige Wort ist der Sohn Gottes, der von Ewigkeit bei Gott dem Vater war. In der Gemeinschaft des Heiligen Geistes sind Vater und Sohn in Liebe vereint; die drei göttlichen Personen haben teil an dem einen göttlichen Wesen: Wir glauben an die eine und unteilbare heiligste Dreifaltigkeit.

Gott ist Wahrheit und Liebe; in ihm gibt es keinen Irrtum, keinen Trug, keine Lüge. Er ist der Wahrhaftige. Wenn er als Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher in dieser Welt und am Menschen wirkt, dann kündet alles von seiner ewigen Wahrheit. Die Werke der Schöpfung, die Schönheit und Größe dieser Welt, legt Zeugnis ab für Gottes erhabene Herrlichkeit. Alles rühmt und preist Gott, den Ewigen und Wahrhaftigen! Gottes Wahrheit ist tröstend und bergend; Gott selber ist der unerschütterliche Fels, auf den der Mensch das Haus seines Lebens bauen kann.

Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist als Zeuge für die Wahrheit Gottes in unsere Welt gekommen. Er zeigt uns den Vater, er offenbart uns, wie Gott wirklich ist. Gott ist der allmächtige und gerechte, aber zugleich der gütige und barmherzige. Auf sein Wort ist Verlass, wir dürfen ihm unser Leben anvertrauen. Dieses Zeugnis Jesu für die Wahrheit ging so weit, dass er sein Leben für uns hingegeben hat am Kreuz.

Für uns hat er die Schmach des Todes erlitten, um in seinem Leiden und Sterben die Bosheit der Sünde aufzudecken und zugleich zu besiegen. Die Hingabe seines irdischen Lebens am Kreuz ist das höchste Zeugnis erlösender und rettender Wahrheit, welche die Sünde und den Tod besiegt. So schenkt Christus in seiner herrlichen Auferstehung von den Toten seinen Jüngern ewiges Leben.

Der Glaube ist also verbunden mit der inneren und äußeren Anerkennung des Königtums Christi. Im Glauben bekennen wir uns zu ihm, dem Herrn und König. Im Glauben anerkennen wir sein Reich, das nicht von dieser Welt ist, das aber bereits unter uns wirksam und anwesend ist. Im Glauben erwarten wir die ewige und selige Vollendung dieses Reiches, wenn Jesus Christus, der Herr, einst wiederkommt als König und Richter der Toten und der Lebendigen.

Wie können wir das Königtum Christi anerkennen? Im Glauben schenkt der Mensch Gott sein Herz, vertraut er sich ihm an, der uns in seiner Offenbarung die Wahrheit über sein innerstes Wesen mitteilt und den Weg des ewigen Heils weist. In unserer pluralistischen Öffentlichkeit, die teilweise von skeptischer Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit erfüllt ist, finden wir eine ähnliche Situation vor, wie sie Jesus Christus gegenüber dem römischen Statthalter Pontius Pilatus erlebt hat. Viele haben Scheu, sich zur Wahrheit zu bekennen; sie drücken sich vor der Verantwortung, die damit verbunden ist und sind geneigt, dem zuzustimmen, was die Masse fordert, was gerade „in“ ist. Die Devise lautet oft: „Nur nicht anecken!“ Die Überzeugung von der Wahrheit des Glaubens wird auch von katholischen Christen allzu schnell zurückgestellt, um des lieben Friedens oder um der „Toleranz“ willen.

Es ist klar, dass wir unsere Glaubensüberzeugung als katholische Christen niemandem mit Gewalt oder durch Zwang aufdrängen wollen und dürfen. Andererseits war die Botschaft des Glaubens zu allen Zeiten auch ein Zeichen des Widerspruchs, an dem sich die Geister geschieden haben. Es ist nun einmal ein Unterschied, ob jemand aus ganzem Herzen sein Leben in den Einsatz Gottes steht, weil er Gott in Glaube und Liebe bedingungslos vertraut, oder ob jemand mit Gott lieber nichts zu tun haben will, weil dies solchen Plänen widerspricht, die mit Stolz und Lüge, Hartherzigkeit und Ungerechtigkeit zu tun haben.

Wir wollen die heilige Gottesmutter Maria bitten, dass sie uns von Jesus Christus, ihrem Sohn, die Gnade erbittet, ihn als den König des Himmels und der Erde stets anzuerkennen und unser Leben als Zeugen der Wahrheit gemäß diesem Glauben auszurichten! Amen.

Dr. theol. Josef Spindelböck ist Gastprofessor für Moraltheologie und Ethik am International Theological Institute (ITI) in Gaming und Dozent für Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten.


© 2006 www.kath.net