'Ohne dass deren Inhalte zur Genehmigung vorgelegt wurden'

16. November 2006 in Österreich


Linzer Bischof veröffentlicht weitere Klarstellung: "Jugend-CD" wurde erstellt, ohne dass deren Inhalte der Kirchenleitung zur Genehmigung vorgelegt wurden - Entscheidung über Linzer Weihbischof noch nicht gefallen


Linz (www.kath.net)
Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz hat erneut zur umstrittenen Jugend-CD der Diözese Linz Stellung genommen. Vor dem Pastoralrat sagte der Bischof laut einem Bericht der „Linzer Kirchenzeitung“ wörtlich: „Die CD-Card wurde von der Finanzkammer in Zusammenarbeit mit der Jugend- und der Medienstelle in Auftrag gegeben und erstellt, ohne dass deren Inhalte der Kirchenleitung zur Genehmigung vorgelegt wurden. Als Bischof kann ich diese Aussendung insoweit nicht gutheißen, weil einzelne Aussagen zu Glaubens- und Sittenfragen nicht dem Lehramt der Kirche entsprechen. Es ist mir allerdings wichtig, dass die Kirche immer wieder mit jungen Menschen in Kontakt tritt. Mit der Aussendung ,Raum für mein Leben‘ sollten junge Erwachsene in deren Sprache mit einigen Themen und Fragen in jugendgemäßer Form konfrontiert und zum Weiterdenken angeregt werden. Es wurden Meinungen wiedergegeben, mit denen sich heutige Jugendarbeit auseinanderzusetzen hat. Die CD-Card sollte eine Einladung sein, über die angeführten Themen persönlich mit der Kirche ins Gespräch zu kommen. Ich bedauere, dass diese ursprüngliche Intention zum Teil nicht erreicht wurde, weil die Inhalte zu wenig am kirchlichen Lehramt ausgerichtet oder sogar gegenteilige Argumentationen dokumentiert wurden. Das führte zu öffentlicher Kritik. Hier ist an einer Verbesserung zu arbeiten, damit die kirchlichen Werthaltungen klarer zum Ausdruck kommen. Einzelne Elemente sind daraufhin zu überarbeiten. Es ist mir ein Anliegen, dass seitens unserer Diözese durchaus auch neue Wege beschritten werden, um Jugendliche zu erreichen. Dabei muss klar zum Ausdruck kommen, dass die Inhalte der Botschaft Christi und der Lehre unserer Kirche entsprechen.“

In einem Interview mit der „Linzer Kirchenzeitung“ meinte Schwarz auf die Frage, wie er das Verhältnis zwischen der Kirche in Oberösterreich und Rom sehe, wörtlich:„Ich bemühe mich um einen guten Kontakt mit den zuständigen Leitungsgremien in Rom. So habe ich eben in der Sache Franz Jägerstätter aus Rom die erfreuliche Mitteilung bekommen, dass der Heilige Vater unser Anliegen, Franz Jägerstätter im Blick auf dessen 100. Geburtstag und den anstehenden Papstbesuch in Mariazell seligzusprechen sehr positiv aufgenommen hat. Weil die weltweite Kommunikation vor allem durch das Internet sehr leicht geworden ist, werden Probleme und Sorgen oft auch unmittelbar in Rom vorgetragen. Hier gilt es, in kluger und klärender Weise den Kontakt der zuständigen Stellen im Vatikan zu pflegen. Ich habe dabei auch großes Verständnis für die Anliegen unserer Diözese Linz gefunden.“

Bei den Akzenten, die er als Bischof von Linz setzen möchte, steht die Vertiefung des Glaubens an erster Stelle. „Durch eine weit verbreitete Oberflächlichkeit im Glauben gehen viele Menschen in den materiellen Werten des Lebens auf und verlieren bisweilen das Gespür für eine Begegnung mit Gott. Wir müssen daher alles für eine überzeugende Glaubensverkündigung tun“, betont Schwarz. Der zweite Schwerpunkt ist die Förderung von geistlichen Berufen. „Aus der Not unserer Zeit heraus müssen wir mehr zur Förderung von geistlichen Berufen tun, und zwar der Priester- und Ordensberufe. Die Situation – besonders bei einzelnen Frauenorden – ist ja drängend geworden. Ich möchte dieses Anliegen auch in meinem nächsten Fastenhirtenbrief aufgreifen.“ Schließlich möchte sich Schwarz auch für die christlichen Familien einsetzen. „Wenn es den Familien gut geht, sind sie eine Stütze für die Kirche und die Gesellschaft.“, betont er.

Zur Frage, ob er an einen Weihbischof für Linz denke, meinte Schwarz wörtlich: „Ich habe hier noch keine Entscheidung getroffen und auch noch keine Eingabe gemacht. Möglich wäre es, weil die Diözese Linz ja sehr groß ist. Früher hatte Linz ja auch einen Weihbischof. Wichtig ist für mich in der Diözese die Zusammenarbeit mit den drei großen Gremien: Pastoralrat, Priesterrat und Dechantenkonferenz. Hier setzen wir gemeinsam jene Schwerpunkte für die Seelsorge, die für die ganze Diözese richtungsweisend sind.“

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