'Wir sind Kirche' wettert gegen Benedikt XVI.

12. November 2006 in Chronik


Die umstrittene Gruppierung ist über die Ad-limina-Besuche der deutschen Bischöfe schwer enttäuscht und bezeichnet die Aussagen des Papstes als "rückwärtsgewandt und historisch unreflektiert" – Sprecher behauptet: "Jesus hat keine Kirche gestiftet."


Vatikan (www.kath.net)
Die umstrittene Gruppe „Wir sind Kirche“ ist über Papst Benedikt und die Ad Limina-Besuche der deutschen Bischöfe schwer enttäuscht. In einer Aussendung bezeichnet Christian Weisner den Verweis von Benedikt XVI. in seiner Rede auf die „kirchlichen Traditionen“ als „rückwärtsgewandt und historisch unreflektiert“. Wörtlich sagte Benedikt bei seiner Rede: „Die umfassende und getreue Weitergabe des Glaubens in der Schule und in der Erwachsenenbildung hängt ihrerseits maßgeblich von der Ausbildung der Priesteramtskandidaten und Religionslehrer an den Theologischen Fakultäten und Hochschulen ab. Da nun kann nicht genug betont werden, daß die Treue zum Depositum fidei, wie es vom Lehramt der Kirche vorgelegt wird, die Voraussetzung für seriöse theologische Forschung und Lehre schlechthin darstellt.“

Zu den Aussagen des Papstes über den „Einführungskurses vor Beginn des eigentlichen Studiums“ und den Forderungen, dass auch die Vertrautheit mit dem Katechismus, mit der religiösen, liturgischen und sakramentalen Praxis der Kirche vermitteln sollte, meinte Weisner wörtlich: „Die mangelnde Berücksichtigung der Erkenntnisse der Humanwissenschaften für die Priesterausbildung ist erschreckend.“

Als „wirklichkeitsfremd“ verunglimpft dann Weisner die Aussagen von Benedikt XVI. über Priester und Laien. Der Papst sagte wörtlich: „Gerade weil das aktive Zeugnis der Laien so wichtig ist, ist auch wichtig, daß die spezifischen Sendungsprofile nicht vermischt werden.“ Der deutsche „Wir sind Kirche“-Chef meint zu den Aussagen, dass die Betonung der „spezifischen Sendungsprofile“ auf eine „vorkonziliare Zwei-Stände-Kirche von Priestern und Laien“ ziele. Weisner verweist dazu auf das Zitat „Jesus hat keine ‚sakramental-hierarchische Struktur’ seiner Kirche gestiftet. Er hat überhaupt keine Kirche gestiftet, sondern wollte Israel erneuern“ von Norbert Scholl, einem „theologischer Berater“ von „Wir sind Kirche“, und meint abschließend: „Das alles sollte eigentlich ein Papst, der als glänzender Theologe gilt, wissen.“

Die Gruppe „Wir sind Kirche“ ist keine kirchliche Organisation und wird unter anderem vom Bistum Regensburg als "problematische Splittergruppe" bezeichnet.

Die Rede von Benedikt XVI. im Wortlaut

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KATHPEDIA: “Wir sind Kirche“

Foto: Christian Weisner; ZDF


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