13. September 2006 in Deutschland
Es ist schön, katholisch zu sein: Deswegen verkauft Piero Cardone, Restaurantbesitzer in Regensburg, nicht nur köstliche Pasta sondern auch schöne Papstkalender. Ein Porträt von Linda Noé.
Regensburg (www.kath.net) Wir treffen Piero am Montagnachmittag. In Regensburg ist geschäftiges Treiben. Polizisten richten Absperrungen auf, Fähnchen werden an Fenstern befestigt, Spruchbänder aufgehängt: Regensburg grüßt seinen Ehrenbürger Papst Benedikt XVI.
Piero Cardone ist Restaurantbesitzer, seine Pizzeria Galileo ein beliebter kulinarischer Treffpunkt am Arnulfsplatz. Sogar David Copperfield war schon sein Gast. Seit 1987 ist Piero in Regensburg. Er ist verheiratet mit einer Französin, gemeinsam haben sie zwei Töchter.
Die Vermarktung des Papstes mag er nicht. Den Papst am Aschenbecher und am Kerzenständer, nein danke. Man soll ihn anschauen, so wie am Papstkalender von Christoph Hurnaus. Piero hat den österreichischen Papstfotographen durch Zufall kennen gelernt und spontan beschlossen, seinen Kalender nachdrucken zu lassen.
Alles, was kirchlich ist, mache ich sehr gerne! sagt er mit blitzenden Augen und lächelt gewinnend. Ich bin sehr gläubig. Ich hatte keinen Vater, und ich wende mich immer wieder an die Jungfrau Maria.
Wir werden mit einer riesigen Platte voll schmackhafter Antipasti bewirtet, Piero setzt sich zu uns an den Tisch, etwas später kommen auch seine Frau und die ältere Tochter dazu.Zum Papstbesuch hat er extra eine Tagesspeisekarte gemacht, und auch morgen am Islinger Feld wird er Getränke und Snacks verkaufen.
Pieros Devise ist eine in diesem Geschäft nicht alltägliche: Wer hilft, dem wird auch geholfen, ist er überzeugt. Und: Wir wollen die Pilger nicht abzocken. Ein Blick auf seine Preisliste überzeugt uns davon: einen Euro kostet ein Kaffee, andere Getränke gibt es um einen Euro fünfzig.
Der Restaurantbesitzer möchte korrekt und loyal leben, Geld ist nicht wichtig, sondern alles, was man nicht kaufen kann. Die Liebe ist ein Teil davon. Wenn ich morgen im Lotto eine Million Euro gewinne, würde ich vielleicht zehn Prozent behalten, sagt er. So wie er das sagt, glauben wir es ihm wirklich.
Wer gibt, der empfängt! erklärt Piero voller Überzeugung. Wenn ich 500 Euro spende, dann habe ich in ein, zwei Stunden eine Reservierung von 100 Leuten oder einen großen Auftrag für ein Catering, ist seine Erfahrung. Demnächst wird der Italiener ein Catering für die Regensburger Domspatzen machen. Das werden schon an die 400, 500 Portionen sein, schätzt er.
Meine Familie war immer sehr christlich, plaudert er weiter, während wir die mittlerweile aufgetischte Pasta genießen. Mein Großvater hatte den Schlüssel von der Kirche. Die Frage, ob er auch Ministrant gewesen sei, scheint ihn fast zu beleidigen: Selbstverständlich! schmunzelt er.
Immer wieder klingelt sein Telefon während dem Essen, Piero aber ist immer freundlich, sprüht vor Energie und freut sich vor allem über den Papstbesuch in Regensburg. Natürlich gibt es jetzt viel zu organisieren. Die kommende Nacht wird er, gemeinsam mit seiner Tochter und anderen Mitarbeitern am Islinger Feld verbringen.Als wir uns dann schließlich verabschieden müssen, fühlen wir uns bereits fast wie Familienmitglieder. Piero hat uns ganz selbstverständlich drei Fahrräder ausgeliehen, mit denen wir zur Papstmesse fahren. Es ist eine Freude zu geben, das ist auch ein Gewinn, wiederholt er.
Unser Fazit: der Besuch bei Piero im Galileo wurde uns nicht nur durch das wunderbare Tiramisu zum Dessert versüßt. Beschwingt verlassen wir das Restaurant. Es ist einfach eine Freude, katholisch zu sein.
Foto: KATH.NET
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