800 Teilnehmer bei Kongress

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Erzbischof Dyba "hätte sich gefreut"


Von Peter de Groot / Kipa
Fulda (kath.net/Kipa) Barbara Dyba-Roth, Schwester des vor baldeinem Jahr verstorbenen Fuldaer Erzbischofs Johannes Dyba,sprach ein Grusswort. Sie sprach es an die Adresse derAnwesenden "aus dem Wissen heraus, wie sehr sich meinBruder über Ihren Kongress gefreut hätte". Zu dem Treffen unterdem Motto "Freude am Glauben", veranstaltet von dem EndeSeptember vergangenen Jahres in Fulda gegründeten Verein"Forum Deutscher Katholiken" mit Sitz in München, hatten sicham Wochenende rund 800 Frauen und Männer im FuldaerMaritim-Hotel versammelt.

Es gehe darum, einen Beitrag zu einer NeuevangelisierungDeutschlands zu leisten, lautete das erklärte Ziel des Kongresses.Nicht zufällig fand er in unmittelbarer zeitlicher Nähe zumdiesjährigen Bonifatiusfest des Bistums Fulda statt, das am Sonntaggefeiert wurde. Bonifatius (672/675-754), der im Fuldaer Dom seinGrab hat, gilt als "Apostel der Deutschen". Beim letztjährigenBonifatiusfest noch hatte Erzbischof Dyba, wenige Wochen vorseinem Tod, dazu aufgerufen, dem christlichen Glauben "durch dickund dünn" treu zu bleiben und dem ganzen Land zu zeigen, dass esmöglich sei, glücklich im Glauben zu leben.

Zu dem "Freude am Glauben"-Kongress kamen nach Angabendes Veranstalters "Laien wie Kirchenvertreter aus allen Bereichenund Schichten", auch vier evangelische Pfarrer seien dabei gewesen.Ebenfalls dabei waren Mitglieder so genannter neuer geistlicherBewegungen und marianischer Verbände - und zwei Kardinäle: der90 Jahre alte deutsche Kurien-Kardinal Augustin Mayer sowie der imFebruar von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhobene 81-jährige Münchner Theologe Leo Scheffczyk. Der ApostolischeNuntius in Deutschland, Erzbischof Giovanni Lajolo, schrieb ebensoein Grusswort wie der Paderborner Erzbischof Kardinal JohannesJoachim Degenhardt, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Fuldagehört. Der Fuldaer Diözesanadministrator Weihbischof JohannesKapp hiess schliesslich die Kongressteilnehmer in einem ebenfallsschriftlichen Grusswort namens des Vorsitzenden der DeutschenBischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und aller deutschenBischöfe willkommen.

Im Vorfeld war verschiedentlich die Auffassung geäussertworden, dieser Kongress und das "Forum Deutsche Katholiken"richteten sich gegen die oberste gewählte Vertretung derkatholischen Laien in der Bundesrepublik, das Zentralkomitee derdeutschen Katholiken (ZdK). Doch auch von dessen Präsident HansJoachim Meyer kam ein Grusswort. Meyer schrieb dem Sprecher desKongresses, dem Frankfurter Wirtschaftsmanager Alois KonstantinFürst zu Löwenstein, keiner solle die Treue zur Kirche exklusiv fürsich in Anspruch nehmen und dem anderen die lauteren Motiveabsprechen.

Als Tobias Angert, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholikenim Bistum Fulda und Mitglied des ZdK, vor den Kongress-teilnehmernauf diese Passage von Meyers Grusswort hinwies, gab es Buh-Rufeund Pfiffe. Weiter liess sich Meyer in seinem Grusswort sovernehmen: "Mit Interesse und - ich gestehe es - zunächst auch mitSorge habe ich die Vorgeschichte dieses Kongresses verfolgt. Sofreue ich mich, dass sich seine Organisatoren inzwischen öffentlichdazu bekennen, dass sich dieser Kongress nicht gegen jemandenoder gegen etwas richtet, sondern das Anliegen der deutschenBischöfe unterstützt, dem Glaubensleben neue Kraft zu geben.Unsere Arbeit im Zentralkomitee unterscheidet sich in nichts vondieser Intention."

Bei der Veranstaltung rief Fürst Löwenstein, dessen Vater einstan der Spitze des ZdK stand, dazu auf, den Glauben zu leben,"indem wir ihn erleben und vorleben, in der Familie, im Alltag, amAusbildungs- und Arbeitsplatz". Der Vorsitzende des "ForumsDeutscher Katholiken", Hubert Gindert, dankte "zuerst Gott" dafür,dass der Kongress zu Stande gekommen sei. Die Zusammenkunftdiene allein dem Zweck, "dass sich Freude am Glauben ausbreitenkann", so Gindert, der Chefredakteur des in so genanntenkonservativen katholischen Kreisen geschätzten Monatsmagazins"Der Fels. Katholisches Wort in die Zeit" ist.

Die Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Christa Meves,Autorin zahlreicher Bücher und Mitherausgeberin der Wochenzeitung"Rheinischer Merkur", sprach "von der Freude, katholisch zu sein",nannte Gründe für ihren Übertritt zur katholischen Kirche vor 14Jahren und äusserte: "Ich habe so viele direkte Wunder undGebetserhörungen erlebt - wie froh macht das zu erfahren, dass derGlaube Berge versetzen kann."

"Endlösung" und "Grauenvolles"

Gottesdienste gab es bei dem Kongress und Gebetszeiten. Dieeinstige Schlagersängerin Inge Brück, die sich vor Jahren schon aufLieder religiösen Inhalts verlegte und eine Initiative "Künstler fürChristus" gründete, sorgte für ein "musikalisches Intermezzo". Es gabGelegenheit zur Beichte, und der Fuldaer Pfarrer Winfried Abelkonstatierte in seinem Vortrag über "Das Sakrament derVersöhnung": "Das beste Therapeutikum für Leib, Seele und Geist istdie Beichte."

Der zu dem Kongress geladene frühere nordrhein-westfälischeSPD-Sozial- und Gesundheitsminister Friedhelm Farthmann forderte,der Abtreibungspraxis in Deutschland müsse Einhalt geboten werden.Die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL),Johanna Gräfin von Westphalen, sagte, den Frauen werde"Grauenvolles" angetan, weil die gesetzliche Regelung desSchwangerschaftsabbruchs ihnen das Entscheidungsrecht überLeben und Tod des ungeborenen Kindes gebe. Der OsnabrückerMoraltheologe Manfred Balkenohl klagte eine "Endlösung derBehindertenfrage" durch die vorgeburtliche Diagnostik "unddemnächst auch noch durch die Präimplantationsdiagnostik" an. DerTrierer Dominikanerpater und Sozialwissenschaftler WolfgangOckenfels warf dem Staat vor, politisch gegen die Familievorzugehen.

Zum Abschluss des Kongresses feierte Kardinal Scheffczyk, derdem Kuratorium des "Forums Deutscher Katholiken" angehört, mitden Teilnehmern des Treffens einen Gottesdienst im Fuldaer Dom;es standen Besuche an dem dort befindlichen Grab des Bonifatiusund an dem des ebenfalls in dem Dom beigesetzen ehemaligenFuldaer Erzbischofs Dyba auf dem Programm. In einerGrussbotschaft sagten die Kongressteilnehmer Johannes Paul II."Treue und Liebe für immer" zu. Kongress-Sprecher Fürst Löwensteinzeigte sich abschliessend angetan vom Verlauf der Veranstaltung:"Ich bin begeistert, dass der Heilige Geist uns so einen Kongressgeschaffen hat."


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