Suspendierung

1. Mai 2006 in Deutschland


Generalvikar des Bistums Limburg erklärt die Konsequenzen aus der Oberbürgermeister-Kandidatur eines katholischen Priesters für die SPD.


Limburg (www.kath.net)
Im Blick auf die Oberbürgermeister-Kandidatur des katholischen Priesters Ernst-Ewald Roth hat sich der Generalvikar des Bistums Limburg, Günther Geis, in einem Brief an die Katholiken in Wiesbaden gewandt. In dem Schreiben, das am Wochenende vor Beginn aller katholischen Gottesdienste in den Wiesbadener Pfarreien verlesen wurde, erklärt der Generalvikar die Beurlaubung Roths als Stadtdekan und Pfarrer von St. Bonifatius und die sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Die SPD Wiesbaden hatte Roth am Dienstag offiziell als Kandidat der SPD für das Amt des Oberbürgermeisters nominiert. Daraufhin wurde er von Bischof Franz Kamphaus mit sofortiger Wirkung von der Ausübung seiner priesterlichen Dienste entbunden. Gleichzeitig nahm der Bischof den von Roth angebotenen Verzicht auf die Pfarrei St. Bonifatius und das Amt des Stadtdekans der Landeshauptstadt Wiesbaden an. In den vergangenen Wochen hatten der Bischof und der Generalvikar bereits mehrfach mit Roth gesprochen und versucht, ihn von seinen Plänen zur Kandidatur abzubringen. Dabei wurde der Stadtdekan frühzeitig auf die kirchenrechtlichen Konsequenzen einer möglichen Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters hingewiesen.

In seinem Brief an die Wiesbadener Katholiken erklärt Geis das Verfahren aus kirchenrechtlicher Sicht. Danach darf Roth ab sofort keine Gottesdienste mehr feiern und keine Sakramente spenden. Sollte er seinen Schritt in nächster Zeit nicht rückgängig machen, „wird Bischof Kamphaus die förmliche Suspendierung aussprechen“, betonte Geis. Theologisch gesehen bleibe Roth zwar Priester, die aktive Ausübung des priesterlichen Dienstes sei ihm jedoch untersagt. Sollte er seine politischen Ambitionen aufgeben, könne er den Bischof „jederzeit um Rückkehr in den aktiven priesterlichen Dienst bitten“. Eine Rückkehr in das Amt des Stadtdekans komme allerdings nicht in Frage.

Bischof Kamphaus hat derweil Pfarrer i. R. Horst Krahl als Pfarrverwalter für die Gemeinde St. Bonifatius eingesetzt. Pfarrer Krahl war bis 2005 Pfarrer von St. Andreas in Wiesbaden und ist seitdem Bischöflicher Beauftragter für die Ständigen Diakone. Die Aufgabe des Stadtdekans nimmt ab sofort der stellvertretende Stadtdekan Pfarrer Klaus Waldeck wahr.


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