19. März 2006 in Österreich
Der Innsbrucker Professor P. Andreas Resch spricht über das Böse, den "Exorzismus der Emily Rose" und Resl von Konnersreuth: In der katholischen Kirche sei ein gewisser Raum des Ausflippens gegeben.
Feldkirch (www.kath.net)
Der Innsbrucker Professor P. Andreas Resch hat in einem Interview mit dem "Vorarlberger Kirchenblatt" zur Frage des Bösen und verschiedenen Phänomenen aus der Welt des Glaubens Stellung genommen.
Andreas Resch ist Redemptorist und Gründer eines eigenen Institutes für Mystik und Parapsychologie. Resch lehrt auch in Rom an der Academia Alphonsiana und hat unter anderem Phänomene wie Lourdes, Medjugorje, das Grabtuch vonTurin, das Tuch von Manoppello, Stimmen aus dem Jenseits oder Seelenwanderung untersucht.
Zur Frage des Bösen meinte Resch: "Wir müssen da zwischen den Phänomenen, die wir als böse bezeichnen bzw. solchen, die sich in Form vonAggression und Zerstörung äußern unterscheiden und dem Bösen als solchem. Das Böse als solches ist eine theologische Frage: Gibtes den Teufel oder nicht? Sobald ich ihn zu einer allgemeinen bösen Energie mache, gehe ich aus dem Theologischen heraus und ins Esoterische. Andererseits istes problematisch, vom Phänomen her zu sagen, diese Person ist vom Teufel besessen."
Der Redemptorist verwies in diesem Zusammenhang auf das Evangelium und den Katechismus und betonte, dass es den Teufel als Intelligenz gebe. "Ob ereine Person ist, darüber lässt sich streiten. Weil als Person bezeichnet man einen Menschen", meint Resch und betont auch, dass es in der katholischen Kirche für diese Phänomene Raum gebe.
"In der katholischen Kirche ist ein gewisser Raum des Ausflippens gegeben. Man hat versucht, die Vernunft zum Mittelpunkt desLebens zu machen. Die Dimension des Emotionalen, die für die Lebensgestaltung viel wichtiger ist, hat man vor allem auchim evangelischen Bereich, beiseite geschoben. Im katholischen Glauben hat das Volk immer die Möglichkeit gehabt, in Symbolform, inGesten, in Brauchtum gewisse emotionale Bilder heraufzuholen, und diese zu gestalten, und so den emotionalen Erlebnisraum zu weiten. Ausflippen bedeutet demGefühl freien Lauf lassen zu können, meine ganze Körperlichkeit ins Schwingen bringen zu können, durch rufen, singen und tanzen."
Angesprochen auf den bekannten Kinofilm "Der Exorzismus der Emily Rose" meinte P. Resch: "Der Film hat insgesamt eine positive Wirkung, weil durch die filmische Präsentation die spirituellen Elemente nicht einfach so medizinisch abgetan werden können." Auch zur stigmatisierten Resl von Konnersreuth, für die im vergangenen Jahr der Seligsprechungsprozess eröffnet wurde, nahm Resch Stellung und meinte: "Wenn man den personalen Kern betrachtet, war sie weder psychotisch noch eine Hysterikerin, sie war eine innerlich tief erfüllte Person."
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