Kardinal Pell: Australier wollen weniger Abtreibungen

15. Februar 2006 in Weltkirche


"Zukünftige Generationen werden auf die heutige Ermutigung zur Abtreibung so zurückblicken, wie wir heute auf den Besitz von Sklaven schauen", meinte der Erzbischof von Sydney zur Debatte um RU486.


Sydney (www.kath.net) 87 Prozent der Australier wollen, dass die Zahl der Abtreibungen gesenkt wird. An diesen bemerkenswerten Wandel in der öffentlichen Meinung erinnerte der Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell. Anlass seiner Stellungnahme war der Beginn der Debatte über die Abtreibungspille RU486 im australischen Parlament.

Der australische Senat hatte am 9. Februar mit 45 gegen 28 Stimmen einen Gesetzesentwurf gebilligt, wonach die Arzneimittel-Zulassungsbehörde über die Einführung der Abtreibungspille entscheiden darf. Bislang lag die Entscheidung bei Gesundheitsminister Tony Abbott. Nun wird im Repräsentantenhaus weiter diskutiert, ob der Gesetzesentwurf angenommen wird oder nicht.

Die Parlamentarier müssten sich entscheiden, forderte der Kardinal. „Wer die Einführung dieser Pille unterstützt, ist nicht für das Leben“, mahnte er. Politiker müssten alles tun, um den Menschen Mut zu Kindern zu machen. „Die öffentliche Meinung ändert sich. 87 Prozent der Australier wollen, dass Wege gefunden werden, um die Zahl der Abtreibungen zu reduzieren.“

Der Erzbischof von Sydney erinnerte an die Gesundheitsrisiken, die durch RU486 für Frauen entstehen. „Eine beträchtliche Anzahl von Frauen sind nach Einnahme des Präparats gestorben“, sagte er. Durch RU486 werde die Zahl jener Frauen ansteigen, die alleine zuhause eine Fehlgeburt erleiden; außerdem werde „die Zerstörung menschlichen Lebens weiter trivialisiert“.

Pell kritisierte die „sektiererischen anti-katholischen Attacken”, die Parlamentarier und Karikaturisten auf den Gesundheitsminister Tony Abbott ausüben. Sie seien „billig und bösartig“ und zeigten einen Argumentationsnotstand und die Angst davor, dass sich die öffentliche Meinung ändert.

„Zukünftige Generationen werden auf die heutige Ermutigung zur Abtreibung so zurückblicken, wie wir heute auf den Besitz von Sklaven schauen“, meinte der Kardinal. Er kritisierte, dass die Politiker nicht die Stimme jener 60 Prozent Frauen registrierten, welche die Einführung von RU486 erst dann wolle, wenn mehr über die Gesundheitsrisiken bekannt sei.


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