Für eine `Balance zwischen Breite und Tiefe`

in Österreich


Bischof Kapellari bei Clubabend im Steirischen Presseclub Klarstellung zu heutigen Medien-Berichten: Kapellari rechnet nicht mit "Öffnung des Amtes"


Graz (kath.net/PStG)
Auf Einladung des Steirischen Presseclubs stellte sich Bischof Dr. Egon Kapellari gestern bei einem Clubabend den Fragen steirischer Journalisten. Auf seine Befindlichkeit als nunmehr seit März in der Diözese Graz-Seckau tätiger Diözesanbischof angesprochen, deklarierte sich Bischof Kapellari als „idealistischer Realist“, der die Situation im Land als „relativ gut“ einschätzt. „Wir sollten dankbar sein, für die Vorgaben, die wir in Österreich haben“, so der Bischof und „nicht raunzen, sondern gestalterisch tätig sein“. In Hinblick auf vergangene „Gleichgewichtsstörungen“ der katholischen Kirche in Österreich meinte er, diese seien einer neuen „Balance zwischen Breite und Tiefe“ gewichen, die nun gehalten werden müsse. Wie im gesellschaftspolitischen Bereich dürfe diese Balance aber nicht im Sinne von „sattem Stillstand“ verstanden werden.

Angesprochen auf Äußerungen betreffend Kirche und Frauen bzw. Kirche und Islam, die ihm, aus dem Zusammenhang gerissen, zum Vorwurf gemacht wurden, sagte Bischof Kapellari, er glaube, „dass die Menschen auch das wahrnehmen, was zwischen solch punktuellen Aussagen gesagt und getan wird“. Er sehe sich als Hirte, der den Menschen sehr nahe ist. Das habe er schon in seiner Zeit als Kaplan und als Hochschulseelsorger in Graz sowie als Bischof in Kärnten so gehalten und tue es nun in zahlreichen Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen im ganzen Land.

In der Diskussion unter anderem auf den Priestermangel angesprochen, bezeichnete der steirische Bischof die Situation als „ernst, aber nicht katastrophal“. Der Zölibat sei ein sehr hohes Gut, an dem nach allen Möglichkeiten festzuhalten ist. Wenn langfristig die Eucharistiefeier in vielen Gegenden wegen Priestermangels nur mehr sehr selten möglich wäre, dann müsste die Kirche das Priesteramt öffnen, indem auch verheiratete Männer Priester werden können. Er als Bischof hoffe aber mit dem Papst auf eine Trendumkehr in Europa hin zu wieder mehr Priesterberufungen im jetzigen Modell. Sonderregelungen für ein Land seien in der katholischen Kirche nicht möglich.

Angesichts verschiedener verzerrender Medien-Meldungen im Anschluss an diesen Medien-Abend veröffentlichte der steirische Diözesanbischof am Freitag folgende Klarstellung:

"Ich habe gesagt, dass der Priestermangel hier zu Landeein großes Problem ist, dass ich aber mit dem Papst auf eineTrendumkehr hoffe und alles mir dafür Mögliche tue, um Berufungen zufördern. Nur für den Fall, dass die Eucharistiefeier infolgezunehmenden Priestermangels in ganzen Regionen nur mehr seltenmöglich wäre, würde die katholische Kirche ihre jetzige Ordnungändern und auch verheiratete Männer zum Priesteramt zulassen. Ichhabe zugleich betont, dass der Zölibat trotz mancher damitverbundenen Probleme eine große Quelle von Kraft für die Kirche warund ist und dass daher mit Entschlossenheit an ihm festzuhalten ist.Auch habe ich darauf hingewiesen, dass es keine Sonderregelungenbetreffend den Zölibat in Teilkirchen geben kann". Kapellari rechnet daher nichtmit der "Öffnung des Amtes", wie irrtümlich verbreitet worden ist, sondern hoffe, dass sie vermeidbar bleibt.


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Foto: (c) Diözese Gurk


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